Trotz Engpass und Notimport

Amoxiclav: Kassen kürzen Festbetrag

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Berlin -

Zuletzt zahlten die Kassen bei Amoxicillin/Clavulansäure den fünffachen Preis, denn per Import wurde versucht, den Engpass zu überbrücken. Nichtsdestotrotz will der GKV-Spitzenverband den Festbetrag für das Antibiotikum weiter senken. Pro Generika schlägt Alarm: Die Entscheidung sei absurd und zeige, dass die Politik endlich einschreiten müsse.

Der GKV-Spitzenverband hat Ende November beschlossen, den Festbetrag für die 10er-Packung Amoxiclav von derzeit 16,17 Euro auf 12,38 Euro abzusenken. Auch in 21 weiteren Gruppen sollen die Festbeträge „auf Grund von Marktdynamik“ gesenkt werden, während bei ebenfalls 22 Gruppen höhere Preise geplant sind. Die Verbände können bis 28. Dezember Stellung nehmen.

Pro Generika kritisiert, dass sich bereits jetzt zahlreiche Hersteller aus der Produktion von Antibiotika zurückgezogen hätten, weil sie in den vergangenen Jahren zunehmend zum Verlustgeschäft geworden sei. „Jetzt wird es noch schwerer, dieses wichtige Mittel rentabel zu produzieren“, sagt Bork Bretthauer, Geschäftsführer von Pro Generika. „Die Festbetragsabsenkung erhöht die Gefahr, dass weitere Hersteller aus der Produktion aussteigen müssen.“

Die Maßnahme zeige, so Bretthauer, dass der GKV-Spitzenverband – anders als die Politik – das Problem hinter den Engpässen immer noch nicht verstanden habe. „Der extreme Kostendruck geht zulasten der Versorgung. Da kann man doch Preise nicht noch weiter absenken!“ Das Engpass-Gesetz ALBVVG gehe zwar nicht weit genug, aber es zeuge von der Einsicht, dass nur mehr Hersteller mit diversifizierten Lieferketten die Versorgung stabilisieren könnten. Diese Erkenntnis werde nun konterkariert.

„Wenn der GKV-Spitzenverband die beabsichtigten Verbesserungen durch technokratisches Festhalten am Hauptsache-Billig-Prinzip wieder zunichtemachen will, tut politisches Einschreiten not“, so Bretthauer: „Das Gesundheitsministerium muss von seiner Rechtsaufsicht Gebrauch machen und die Absenkung verhindern.“

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