AMNOG

Ende der Mondpreise

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Berlin -

Das vor vier Jahren in Kraft getretene Gesetz zur Neuordnung des Arzneimittelmarktes (AMNOG) soll die Ausgaben der Krankenkassen für Medikamente eindämmen. Die einen sehen darin eine „kleine Revolution“, so etwa der CDU-Gesundheitspolitiker Jens Spahn: Das AMNOG „bedeutete das Ende der Mondpreise für Medikamente.“ Die anderen warnen, auf diese Weise würden Innovationen der Pharmabranche für Patienten ausgebremst.

Mit dem AMNOG werden die Preise für neue Arzneimittel zwischen Herstellern und Krankenkassen verhandelt und nicht mehr einseitig von den Unternehmen vorgegeben. Beide Seiten sollen den Erstattungsbetrag innerhalb eines Jahres nach Markteinführung vereinbaren. Richtlinie dabei ist der Zusatznutzen des Arzneimittels.

Spahn sagte: „Klar ist aber auch: Das AMNOG ist ein lernendes System. Wir wollen, dass wirkliche Innovationen den Patienten schnell zur Verfügung stehen. Die müssen auch weiterhin gut bezahlt werden. Das müssen vor allem die Kassen berücksichtigen.“

Der Verband Forschender Arzneimittelhersteller (vfa) beklagt bei neuen Präparaten eine einseitige Ausrichtung auf die Kostendämpfung. „Dabei ist eine stärkere Beachtung der Versorgungsqualität im Gesundheitssystem überfällig“, sagte Hauptgeschäftsführerin Birgit Fischer. Es sei gut, dass jetzt die AMNOG-Auswirkungen auf die Versorgung der Patienten kritisch diskutiert würden.

Die Krankenkasse DAK-Gesundheit stellt heute den AMNOG-Report vor. Dieser soll Auskunft darüber geben, ob die Neuordnung des Arzneimittelmarktes Erfolgsrezept oder Innovationsbremse ist.

Die Innovationsbilanz der forschenden Hersteller ist laut Fischer „so gut wie lange nicht mehr. 2014 gab es mehr als 40 neue Medikamente in Deutschland. Ein Rekordjahrgang.“ Sie hob Therapiedurchbrüche bei Infektionskrankheiten und in der Krebstherapie hervor.

2014 steckten die im vfa organisierten Hersteller 5,7 Milliarden Euro in die Entwicklung neuer Arzneimittel. Eine Refinanzierung sei aber nicht mehr gewährleistet, „wenn die Preise für neue Medikamente hierzulande unter den europäischen Durchschnitt sinken“, warnte Fischer.

Vor der Neuregelung war der Ausgabenanstieg für neue Arzneimittel besonders hoch. Die Arzneimittelausgaben der Krankenkassen waren im Jahr 2009 um 5,3 Prozent oder rund 1,5 Milliarden Euro gestiegen. In der Vergangenheit entpuppten sich viele neue Arzneimittel als Scheininnovationen, die die Patientenversorgung nicht voranbrachten, aber viel Geld kosteten.

Mit dem AMNOG konnten die Kassen aufatmen – zumindest vorübergehend. Insgesamt soll das AMNOG Einsparungen von jährlich rund zwei Milliarden Euro erbringen. Allerdings klagen die Kassen seit geraumer Zeit wieder über einen Ausgabenanstieg für Arzneimittel.

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