Ärztemangel

Kassen: Zu viele Einzelarztpraxen APOTHEKE ADHOC, 27.02.2014 12:08 Uhr

Berlin - 

Der GKV-Spitzenverband sieht keinen Ärztemangel in Deutschland: Es gebe so viele niedergelassene Mediziner wie noch nie, heißt es in einer Stellungnahme des Kassenverbands. „Bei den Fachärzten gibt es praktisch flächendeckend eine Überversorgung.“ Dass es in einigen Regionen trotzdem Versorgungslücken gibt, liegt laut GKV-Spitzenverband am System.

Die Kassen kritisieren die „Konzentration auf die klassische Einzelarztpraxis“ und die politisch initiierten Honorarerhöhungen: „Wir haben immer mehr Ärzte, die immer mehr Geld verdienen und trotzdem gibt es für die Patienten teilweise lange Wartezeiten und in wenigen Regionen im hausärztlichen Bereich erstmals Versorgungslücken.“

Das Einkommen niedergelassener Ärzte liege mit durchschnittlich 166.000 Euro auf einem Rekordniveau. Damit liege der Verdienst weit über dem Durchschnitt der Bevölkerung, so die Kassen.

Aus Sicht des GKV-Spitzenverbands müsse es in der ambulanten Versorgung mehr Kooperationen und mehr Anstellungsmöglichkeiten geben. Die Zunahme multimorbider Patienten und die steigende Komplexität der medizinischen Versorgung erfordere auch im vertragsärztlichen Bereich multidisziplinäre Teamstrukturen, so GKV-Vize Johann-Magnus von Stackelberg.

Die Kassen monieren, dass heute nur etwa 40 Prozent der niedergelassenen Ärzte als Hausärzte tätig seien. Auch Nachwuchs gebe es in diesem Bereich zu wenig. Dabei würden gut ausgebildete Generalisten in der flächendeckenden Versorgung benötigt.

Die Länder bei der Universitätsausbildung und die ärztliche Selbstverwaltung hätten bei der Organisation der Weiterbildung „keinen guten Job gemacht“, so Stackelberg. In Deutschland würden heute viel zu wenig Hausärzte ausgebildet.

Auch mit der Arbeit der Mediziner sind die Kassen nicht zufrieden: Es gebe klare Hinweise dafür, dass die Qualität der dokumentierten Diagnosen nicht ausreichend sei, so der GKV-Spitzverband mit Verweis auf die neu identifizierten Diabetiker der vergangenen Jahre. „Es ist völlig inakzeptabel, wenn Diagnosen übertrieben aufgeschrieben werden, um mehr Honorar für die Ärzteschaft herauszuholen“, so Stackelberg.