Patienten gehen zum Hausarzt und bei größeren Problemen zum Facharzt. Nun sollen die Patientenströme besser gesteuert werden. Die Allgemeinmediziner sagen, sie seien hierfür am besten geeignet.
Im Streit um die Steuerung von Patienten haben Deutschlands Hausärzte ihren Führungsanspruch bekräftigt. Der niegergelassene Allgemeinmediziner sei als erster Ansprechpartner bei gesundheitlichen Problemen besser geeignet als ein Facharzt, sagte der Bundesvorsitzende des Deutschen Hausärzteverbandes, Ulrich Weigeldt. Bei der Frühjahrstagung des Verbands fügte er hinzu, in mehr als 80 Prozent aller Fälle löse der Hausarzt gesundheitliche Beschwerden seiner Patienten. Werde ein Weiterleiten an Fachmediziner notwendig, könne dies der Hausarzt am besten koordinieren.
Hintergrund sind Pläne der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), zur Steuerung eine erste Anlaufstation für Patienten zu schaffen. Die Vereinigung sieht hierfür auch einen Facharzt als geeignet an. Ärztevertreter versprechen sich von der anderen Steuerung eine bessere Versorgung und geringere Kosten.
Die Hausärzte pochen jedoch darauf, dass ein Allgemeinmediziner den ersten Kontakt zum Patienten habe. „Diese komplexe Aufgabe kann nicht einfach an Gebietsfachärzte delegiert werden, ohne die Qualität der Versorgung ernsthaft zu gefährden“, sagte Verbandschef Weigeldt am Rande der Tagung. Hausärzte hätten, im Gegensatz zu Spezialisten, ein breites medizinisches Wissen. Die Patientenversorgung zu steuern, sei daher ihre Aufgabe.
„Es gibt in Deutschland inzwischen über 80 unterschiedliche Facharztrichtungen, die sich mit immer spezifischeren Themengebieten beschäftigen“, erklärte Weigeldt. Je zersplitterter die ärztliche Landschaft sei, desto wichtiger werde der generalistische Ansatz der Hausärzte für die Qualität der Versorgung: „Denn es braucht dann jemanden, der die verschiedenen Diagnosen und Erkenntnisse zusammenführt.“ Davon profitierten die Patienten.
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