Wahlkampf in Hessen

Alles nur geklaut: Eckert seziert Funke-Programm

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Berlin -

In Hessen wird der Schlagabtausch zur Kammerwahl zunehmend schärfer. Insbesondere die Listen 6 und 7 treten für einen Neustart an: Sie wollen eine offene und faire Standesvertretung – und auch einen kritischen Diskurs gegenüber der Abda. Den Wahlkampf von Liste 1 der amtierenden Kammerpräsidentin Ursula Funke findet Herausforderin Dr. Schamim Eckert unehrlich.

Schon die Bezeichnung „Neue Liste 1“ sei irreführend, findet Eckert: Denn 12 der 19 Kandidatinnen und Kandidaten hätten auch schon vor fünf Jahren auf der Liste gestanden. Fünf von ihnen seien sogar schon seit mehr als 15 Jahren dabei. Und in der Vergangenheit seien Funke und ihre Mitstreitenden als besonders linientreu aufgefallen. „Wir haben eine echte Branchenkrise, noch nie ging es den Apotheken so schlecht“, so Eckert. „Wir brauchen dringend einen Neuanfang.“

Auch die im Wahlprogramm genannten Ziele findet Eckert wenig überzeugend: Acht der zwölf genannten Punkte seien alt und damit in den vergangenen fünf Jahren schlichtweg nicht angegangen oder umgesetzt worden. Drei neu aufgenommene Punkte nimmt sie auseinander: „Eine leistungsgerechte Vergütung ist so etwas wie die Forderung nach Weltfrieden“, nennt Eckert ein Beispiel für Ziele ohne hinreichende Substanz.

Die Weiterentwicklung des Notdienstes wiederum sei bislang nur nach massivem Protest der Basis überhaupt in Angriff genommen worden, auch hinsichtlich flexibler Öffnungszeiten sei die Kammer bislang eher durch brachiale Ablehnung in Erscheinung getreten. „Es ist empörend, dass die Liste der Kammerpräsidentin jetzt versucht, all das für sich zu reklamieren.“

Dazu passt ein dritter Punkt, den sie abräumt: „Stärkung unserer Forderungen mittels öffentlichen Kundgebungen“. Von 2020 bis 2023 seien die Verantwortlichen der Kammer im Grunde gar nicht politisch in Erscheinung getreten, so Eckert. „Dann hat die Kammer unter Androhung von Strafe versucht, die Protestaktion des Verbands zu verhindern. Dann ist man umgeschwenkt und verbreitet Selfies, die auf fremden Veranstaltungen gemacht wurden. Ich finde es skandalös, sich derart unverschämt mit fremden Federn zu schmücken.“

Eckerts Liste hat solche Punkte gar nicht erst aufgemacht. Vier der fünf Wahlversprechen drehen sich darum, die Kammer wieder zu einem Partner und im Grunde sogar Dienstleister der Apotheken zu machen. Nur in einem Punkt geht Liste 7 darüber hinaus, indem sie sich verpflichtet, alle politischen Gespräche zum Honorar so zu gestalten, dass am Ende die Hälfte zugunsten der Angestellten geht. Wohl eher ein symbolischer Punkt, der das Verantwortungsbewusstsein für die Teams in den Apotheken unterstreichen soll.

Dass man ihr vorhält, standespolitisch unerfahren zu sein, kontert Eckert geschickt: „Was hat uns denn die vermeintliche politische Erfahrung in den vergangenen Jahren genützt?“ Ihrer Meinung nach braucht die Apothekerschaft jetzt schnell einen Wandel: „Wenn wir jetzt nicht anfangen, unsere eigene politische Arbeit grundlegend zu erneuern, wird in den nächsten fünf Jahren erst der Mittelbau zugrunde gehen und ganz zuletzt sind auch die großen Apotheken dran.“

Sie wolle kämpfen, denn es gehe um mehr als nur die Interessen der Inhaberinnen und Inhaber. „Wir haben Verantwortung für uns, für unsere Teams, für unsere Partner und Lieferanten. Es geht um einen 65 Milliarden Euro schweren Markt. Für den muss man sich endlich einmal richtig ins Zeug legen.“

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