Alle Fraktionen, alle Köpfe

Die wichtigen Posten in den Fraktionen sind knapp acht Wochen nach der Bundestagswahl verteilt. 37 Experten sitzen künftig für die Parteien im Gesundheitsausschuss. Die CDU stellt als stärkste Bundestagsfraktion mit 14 Abgeordneten die meisten Mitglieder im Ausschuss, gefolgt von SPD (9), FDP (6) sowie Die Linke und Bündnis 90/Die Grünen (je 4). Den Vorsitz im Ausschuss hat die SPD.

CDU/CSU

Jens Spahn ist seit 2002 im Bundestag und war in der vergangenen Wahlperiode bereits CDU-Obmann im Gesundheitsausschuss. Der Bankkaufmann und Politikwissenschaftler hat sich in einer Kampfabstimmung in der Fraktion als neuer gesundheitspolitischer Sprecher gegen Dr. Rolf Koschorrek durchgesetzt.

Koschorrek sitzt ebenfalls erneut im Gesundheitsausschuss. Der Zahnarzt ist Vorsitzender der Gesundheitskommission der Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung (MIT) der CDU sowie Mitglied des Bundesfachausschusses Arbeit und Soziales. Seit 2009 ist Koschorrek Vizepräsident des Bundesverbands Freie Berufe (BFB).

Auch der CDU-Pflegeexperte Willi Zylajew wird seine Fraktion weiterhin im Ausschuss vertreten. Der Diplom-Sozialarbeiter aus Köln ist seit 2002 im Bundestag und Vorstandsmitglied der Arbeitnehmergruppe der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Max Straubinger (CSU), Versicherungsfachmann und Landwirtschaftsmeister, war ebenfalls schon während der vergangenen Legislaturperiode im Ausschuss tätig.

Wolfgang Zöller (CSU) hat in den letzten vier Jahren als stellvertretendes Mitglied Ausschusserfahrungen gesammelt. Der Maschinenbauingenieur sitzt seit 1990 im Bundestag und wird neuer Patientenbeauftragter der Bundesregierung. Zuvor war er als stellvertretender Unionsfraktionschef für Gesundheit zuständig.

Neu im Ausschuss ist Rudolf Henke (CDU). Der Mediziner ist einer der bekanntesten Köpfe in seinem Berufsstand: Er ist Vorstandsmitglied der Bundesärztekammer und Vorsitzender der Ärztegewerkschaft Marburger Bund. Bei der Bundestagswahl 2009 gewann Henke das Direktmandat in seinem Wahlkreis Aachen gegen die damalige Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD).

Maria Michalk (CDU) aus Sachsen war 1990 Mitglied der ersten frei gewählten Volkskammer und von 1990 bis 1994 im Deutschen Bundestag, 2002 schaffte sie erneut den Sprung ins Parlament. Der Jurist Michael Hennrich (CDU) war schon während der Großen Koalition im Gesundheitsausschuss tätig. Neu im Bundestag sind die Juristen Karin Maag, Dietrich Monstadt (beide CDU), Stephan Stracke (CSU) und die Politikwissenschaftlerin Stefanie Vogelsang sowie die Betriebswirte Lothar Riebsamen und Erwin Josef Rüddel (alle CDU).

SPD

Die SPD hat sich in dieser Wahlperiode den Vorsitz im Gesundheitsausschuss gesichert. Die bisherige gesundheitspolitische Sprecherin der Sozialdemokraten, die Biotechnologin Dr. Carola Reimann, wird künftig den Ausschuss leiten. Den Sprecherposten übernimmt Professor Dr. Karl Lauterbach. Der 46-jährige Gesundheitsökonom und Arzt gehörte schon zum Beraterkreis von Ulla Schmidt.

Vier weitere der insgesamt neun SPD-Ausschussmitglieder gehörten dem Gesundheitsausschuss schon während der Großen Koalition an: Peter Friedrich hat Verwaltungswissenschaften studiert und ist Vorsitzender der Youngsters der SPD-Fraktion. Er hatte gegen Lauterbach als Sprecher kandidiert, die Kampfabstimmung jedoch verloren. Ärztin Dr. Marlies Volkmer, Hauptschullehrerin Hilde Mattheis sowie die Sozialpädagogin Mechthild Rawert, die bis 2005 Frauenbeauftragte an der Berliner Charité war, gehören weiterhin dem Ausschuss an.

Neu dabei ist Personalmanagementökonomin Bärbel Bas, die zuvor unter anderem stellvertretender Vorstand einer Betriebskrankenkasse war. Auch Dr. Edgar Franke, Jurist und Politologe, sowie Diplom-Betriebswirt Steffen-Claudio Lemme gehören erstmals dem Gesundheitsausschuss an.

FDP

Bei der FDP setzt lediglich der bisherige Obmann Heinz Lanfermann seine Arbeit im Gesundheitsausschuss fort. Der pflegepolitische Sprecher der FDP ist seit 2003 Landesvorsitzender der FDP Brandenburg sowie Mitglied des Bundesvorstandes der Liberalen. Von 1996 bis 1998 war der heute 59-jährige Rechtsanwalt Staatssekretär im Bundesministeriums der Justiz. Mit Christine Aschenberg-Dugnus und Lars Lindemann sitzen zwei weitere Rechtsanwälte für die FDP im Gremium. Aschenberg-Dugnus hat im Bundesfachausschuss Gesundheit der Partei bereits seit 2003 Erfahrungen mit der Thematik gesammelt. Der ursprünglich aus Brandenburg stammende Lindemann ist seit 2006 stellvertretender Landesvorsitzender der Berliner FDP.

Jens Ackermann, ebenfalls Vollmitglied für die FDP im Gesundheitsausschuss, ist Rettungssanitäter sowie diplomierter Medizinpädagoge. Ulrike Flach war bislang FDP-Obfrau im Haushaltsausschuss des Bundestages. Flach ist seit 2009 stellvertretende Vorsitzende der FDP-Bundestagsfraktion und war in der vergangenen Legislaturperiode technologiepolitische Sprecherin der FDP. Mit Dr. Erwin Lotter sitzt für die FDP auch ein Allgemeinmediziner im Gesundheitsausschuss. Er ist Begründer und Vorsitzender der Vereinigung Liberaler Ärzte (VLÄ).

DIE LINKE

Die Linke hat den Vorsitz im Ausschuss an die SPD abgegeben. Obwohl außer Frank Spieth alle bisherigen Ausschussmitglieder wieder in den Bundestag gewählt wurden, bleibt nur die bisherige Vorsitzende Dr. Martina Bunge gesundheitspolitisch aktiv. Klaus Ernst, Inge Höger, Monika Knoche und Dr. Ilja Seifert sind nicht mehr in der Expertengruppe vertreten. Stattdessen entsendet Die Linke drei Bundestags-Neulinge in den Ausschuss.

Der Nürnberger Abgeordnete Harald Weinberg ist der neue Obmann der Linken im Gesundheitsausschuss. Bis 2004 Mitglied der SPD, war Weinberg zuletzt im bayerischen Landesvorstand aktiv. Die rheinland-pfälzische Abgeordnete Kathrin Senger-Schäfer war bislang Landesvorsitzende ihrer Partei. Die Sprach- und Kommunikationstrainerin und ehrenamtliche Filmprüferin im Bundestag will sich den Themen Medien/Kultur und Gesundheit widmen. Ebenfalls neu in Bundestag und Gesundheitsausschuss ist die Emsdettener Soziologin Kathrin Vogler.

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Birgitt Bender wird auch weiterhin die Grünen im Gesundheitsausschuss vertreten. Die Juristin ist seit 2002 im Bundestag und gesundheitspolitische Sprecherin ihrer Fraktion. Zudem war sie von 2002 bis 2005 drogenpolitische Sprecherin. Die heute 52-Jährige wurde 1988 die erste weibliche Fraktionsvorsitzende im baden-württembergischen Landtag.

Auch Dr. Harald Terpe war in der vergangenen Wahlperiode bereits im Gesundheitsausschuss tätig. Der 55-jährige Arzt war bis 1994 Fraktionsvorsitzender von Bündnis 90. Bevor Terpe 2005 in den Bundestag einzog, war er Oberarzt an der Universitätklinik Rostock. Für die Sozialpädagogin Elisabeth Scharfenberg ist die Arbeit im Gesundheitsausschuss ebensowenig neu. Die pflegepolitische Sprecherin der Fraktion ist seit 2005 im Bundestag. Maria Klein-Schmeink ist neu im Bundestag. Die Soziologin war bislang Fraktionssprecherin der Stadt Münster sowie wissenschaftliche Referentin der Landtagsfraktion.

Video-Interview mit Peter Friedrich: www.apotheke-adhoc.de/Nachrichten/Videos/
Video-Interview mit Dr. Harald Terpe: www.apotheke-adhoc.de/Nachrichten/Videos/