Bremer Apothekerschaft trifft Grünen-MdB

Im Akutfall: Zweifel an PTA-Einschätzung

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Berlin -

In den sogenannten Light-Apotheken sollen PTA die meiste Zeit ohne Approbierte arbeiten. Der Bremer Kammerpräsident Klaus Scholz kritisiert den Vorschlag von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD). Es sei fraglich, ob PTA immer erkennen könnten, wann die Hinzuziehung eines Apothekers notwendig sei, sagte er im Gespräch mit der Bundestagsabgeordneten Dr. Kirsten Kappert-Gonther (Grüne).

Scholz betonte beim Treffen mit Kappert-Gonther: „Apotheker durchlaufen ein fünfjähriges Hochschulstudium, das sie umfassend auf ihre Aufgaben vorbereitet. Im Unterschied dazu absolvieren PTA eine zweieinhalbjährige Fachschulausbildung, die sich vorwiegend auf die Rezepturherstellung und Laborarbeit konzentriert. Als Apotheker übernehmen wir die Verantwortung und haften für die korrekte Abgabe von Arzneimitteln, einschließlich der Kontrolle ärztlicher Verordnungen.“

Gefahr für Patientensicherheit

Auch der Bremer Apothekerverband lehnte Apotheken ohne Approbierte ab. Diese Entwicklung gefährde die Patientensicherheit, das Leistungsspektrum für Patientinnen und Patienten und die Qualität der pharmazeutischen Betreuung. Telepharmazie sei nur eine unzureichende Lösung. Auch die Möglichkeit, im Akutfall per Video einen Apothekerin oder einen Apotheker aus dem Filialverbund zuzuschalten, überzeuge nicht.

Holger Piekuth, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des Apothekerverbands Bremen hob hervor: „Diese Idee führt dazu, dass ohnehin schon komplexe Prozesse, die durch Lieferengpässe, wechselnde Kassenverträge, drohende Retaxationen durch Krankenkassen sowie die Genehmigungspflicht für bestimmte Arzneimittel und Hilfsmittel gekennzeichnet sind, weiter verkompliziert werden.“ Die Folge seien längere Wartezeiten für Kundinnen und Kundenen und zusätzliche Herausforderungen für das Apothekenpersonal, besonders wenn die Apothekendichte weiter abnehme und weniger Apotheken immer mehr Patienten versorgen müssten. Besonders kritisch sei dies in Städten wie Bremen und Berlin, die deutschlandweit die niedrigste Apothekendichte aufweisen. In Bremen gibt es derzeit nur 18 Apotheken auf 100.000 Einwohner, bundesweit liegt die Apothekendichte bei 21 Apotheken pro 100.000 Einwohner.

Notdienstnetz vorhanden

Auch das geplante Gesetz zur Reform der Notfallversorgung stößt auf deutliche Ablehnung: Die Regelung, dass die Arzneimittelversorgung in Notdienstpraxen durch ein ärztliches Dispensierrecht erfolgen soll, wenn sich keine versorgende Apotheke findet, die jeden Tag und am Wochenende die Versorgung in unmittelbarer Nähe zur Notfallpraxis übernimmt, werde von der Apothekerschaft als unnötig erachtet. „Wir haben bereits ein flächendeckendes Notdienstnetz durch die öffentlichen Apotheken, das keine weiteren Eingriffe benötigt“, so Piekuth.

Beide forderten eine Überarbeitung der geplanten Gesetzesänderungen, um die hohe Qualität der Arzneimittelversorgung und die Patientensicherheit auch in Zukunft zu gewährleisten.

Kappert-Gonther hob die Bedeutung der Medikationsanalyse im Rahmen der Polymedikation hervor und betonte, wie wichtig es sei, dass Apotheken fußläufig erreichbar blieben: „Jeder Person sollte Zugang zu einer wohnortnahen Apotheke haben.“

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