Nach der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie (DGHO) und dem Bundesverband Deutscher Krankenhausapotheker (ADKA) positionierte sich nun auch die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) gegen die Marktrücknahme des Krebsmittels MabCampath (Alemtuzumab). Auch die AkdÄ vermutet „rein kommerzielle Gründe“ bei der Marktrücknahme.
Der AkdÄ zufolge „entzieht sich der pharmazeutische Unternehmer seiner Verantwortung auf inakzeptable Weise“. Denn ein späteres „Indikations-Hopping“ werfe Haftungsfragen auf. Außerdem werde die Behandlung durch das von Genzyme angebotene Programm für die Leukämie-Patienten unnötig erschwert.
Jährlich wird der AkdÄ zufolge bei etwa 3200 Patienten chronische lymphatische Leukämie neudiagnostiziert. Alemtuzumab wird bei einer kleinen Patientengruppe mit einer besonders aggressiven Form der Leukämie bislang als Erstlinientherapie eingesetzt. Bei anderen Subgruppen ist das Präparat zweite Wahl. Die Zahl der MS-Patienten beträgt in Deutschland hingegen 130.000 Patienten. Jährlich werden der AdkÄ zufolge 2500 Erkrankungen neu diagnostiziert.
Laut AkdÄ kann der Hersteller aufgrund höherer Patientenzahlen und einer länger zu erwartenden Behandlungsdauer bei einer höher kalkulierten Neueinführung von Alemtuzumab mit deutlichen Umsatz- und Gewinnsteigerungen rechnen.
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