Arzneiverordnungs-Report

AkdÄ: Industrie beeinflusst Ärzte

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Im aktuellen Arzneiverordnungs-Report konnte für 2011 zwar eine positive Bilanz gezogen werden, Kritik gab es trotzdem. Ärzte verschrieben weiterhin in zu großem Umfang teure Arzneimittel ohne zusätzlichen Nutzen, kritisierte die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ). Grund sei die effektive Vermarktung der Pharmaindustrie durch bezahlte Fortbildungen, Fachzeitschriften und Beratungen der Ärzte.

„Wir sind nicht in der Lage, sehr massiven Marketingstrategien etwas entgegenzusetzen“, sagte der AkdÄ-Chef Professor Dr. Wolf-Dieter Ludwig. So sei der starke Zuwachs bei neuen Schmerzmitteln wie Palexia (Tapentadol, Grünenthal) ein Zeichen, „wie Ärzte sich in die Irre führen lassen“: Das Standardmittel Morphin helfe genauso gut. Ludwig ist sich sicher, dass das seit August 2010 zugelassene Arzneimittel bei einer Bewertung keinen Zusatznutzen zeigen würde. „Tapentadol ist allenfalls ein Reservemittel, aber kein Goldstandard.“

Welchen Einfluss die Pharmaindustrie auf die Verordnungen hat, zeige auch ein derzeitiges Projekt in Münster zum Thema „Schmerzfreie Stadt“. Das auf drei Jahre angelegte Forschungsprojekt, bei dem Zusammenhänge in der Versorgung von Schmerzpatienten innerhalb einer Stadt untersucht werden sollen, wird unter anderem von Mundipharma unterstützt. Auch dies stehe „einer rationellen Pharmakotherpie entgegen“, sagt Ludwig.

 

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