Zum Beginn der „Internationalen Grünen Woche“ in Berlin haben 25.000 Demonstranten grundsätzliche Reformen in der Agrarpolitik gefordert. Unter dem Motto „Wir haben es satt! Gutes Essen. Gute Landwirtschaft. Jetzt!“ zogen sie vom Berliner Hauptbahnhof durch das Regierungsviertel zum Bundeskanzleramt. Die Proteste wurden von 70 Traktoren und Imkerfahrzeugen begleitet.
Bauern, Verbraucher und Imker demonstrierten bereits zum dritten Mal dafür, die Interessen von Landwirten, Konsumenten, Tieren sowie des Natur- und Umweltschutzes in den Mittelpunkt der Politik zu stellen. Auf Transparenten kritisierten die Demonstranten „Tierfabriken“, Umweltschäden durch giftige Pestizide, Preisdruck auf die Erzeuger und die negativen Auswirkungen auf kleinbäuerliche Strukturen im Süden Deutschlands.
„Trotz bisher durchgeführter Milchstreiks, dem Bäuerinnen-Camp vorm Kanzleramt und mehrerer Demonstrationen in Brüssel hat sich an der Situation der Milchbauern nichts verbessert“, sagte beispielsweise Johanna Böse-Hartje vom Bundesverband der Deutschen Milchviehhalter. Bauern und Bürger müssten zusammen für eine Reform der Agrarpolitik stehen, damit unter fairen Bedingungen gesunde Lebensmittel erzeugt werden könnten.Die kirchlichen Hilfswerke „Brot für die Welt“ und Misereor kritisierten die Auswirkungen der EU-Agrarpolitik auf Entwicklungs- und Schwellenländer: Diese bedrohe die Existenz vieler Bauernfamilien in den armen Ländern.
Hubert Weiger, der Vorsitzende des „Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland“ (BUND), sagte: „In der Agrarpolitik Deutschlands und der Europäischen Union sind neue Weichenstellungen überfällig. Die Bundesregierung mit Kanzlerin Merkel und Agrarministerin Aigner muss endlich dafür sorgen, dass bäuerliche Betriebe anstatt vor allem Tierfabriken gefördert werden.“ Eine solche Politik nütze nicht nur dem Tierschutz und den Landwirten, sie schaffe auch die Voraussetzungen für mehr Umwelt- und Verbraucherschutz.
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