Ärztetag

Ärzte: Bessere Prävention für Arme

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Berlin -

Mehr Unterstützung für bedürftige Schwangere, ein Ausbau der Schuluntersuchungen sowie eine bessere medizinische Versorgung von Wohnungslosen – die Ärzte fordern von der Politik bessere präventive Maßnahmen für sozial Schwache. Beim 116. Deutschen Ärztetag in Hannover diskutierten die Delegierten, wie die gesundheitliche Situation armer Menschen verbessert werden kann.

„Es ist eine Schande, dass die Lebenserwartung in unserem reichen Land schichtenabhängig immer noch um zehn Jahre differiert“, sagte der Präsident der Bundesärztekammer, Professor Dr. Frank Ulrich Montgomery.

Ärzte könnten sozial benachteiligten Menschen Unterstützung bei der Identifikation von Belastungsfaktoren und der Erschließung von Hilfsangeboten bieten. Dazu werde jedoch die frühzeitige Hilfe durch Sozialarbeiter, Kindererzieher und Lehrer benötigt.

Es gehe darum, Betroffene gezielt anzusprechen, sagte der Direktor des Hamburger Instituts für Medizinische Soziologie, Sozialmedizin und Gesundheitsökonomie, Professor Dr. Olaf von dem Knesebeck. Allgemeine Präventionsangebote würden in der Regel vor allem von Besserverdienenden und Gebildeten genutzt.

Der Deutsche Ärztetag begrüßte zudem die Pläne der Koalition, die betriebliche Gesundheitsförderung zu stärken. Zudem sollten die bestehenden Gesundheitsuntersuchungen um die Erfassung und Bewertung gesundheitlicher Risiken und Belastungen ausgeweitet werden.

In Hannover will die Ärzteschaft vor der Bundestagswahl ihre Positionen in zentralen gesundheitspolitischen Fragen festlegen. Die 250 Delegierten befassen sich auch mit der ärztliche Weiter- und Fortbildung in Deutschland. Der Ärztetag endet am Freitag.

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