Medizin

Ärztepräsident für Studienreform

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Angesichts des drohenden Ärztemangels hat Ärztepräsident Professor Dr. Jörg-Dietrich Hoppe eine grundlegende Reform des Medizinstudiums gefordert. Hoppe sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung", die Ausbildung an den Universitäten müsse viel stärker patientenorientiert sein. "Es müssen vorrangig jene ausgesucht werden, die ihre Berufung in der Krankenversorgung sehen." Finanzielle Anreize reichten gegen den Mangel an Ärzten nicht aus. Zudem sei fraglich, ob die Auswahl der Studierenden nach dem Abiturnotendurchschnitt noch richtig sei.

Von den Absolventen der Medizin gingen etwa ein Viertel dem klassischen Arztberuf verloren, sagte Hoppe. Medizin werde als Grundstudium verwendet. Aufbau- oder Parallelstudiengänge ermöglichten dann andere Tätigkeiten, etwa in Beratungsunternehmen. Andere junge Ärzte wanderten nach ihrer Anerkennung als Facharzt ab - beispielsweise zum Medizinischen Dienst der gesetzlichen Krankenkassen, zur privaten Krankenversicherung, in die Pharmaindustrie oder in die Informationstechnologie. "Sie alle fehlen in der Patientenversorgung", sagte der Präsident der Bundesärztekammer.

Die Kassenärztliche Bundesvereinigung rechnet früheren Angaben zufolge damit, dass bis 2012 rund 34 000 niedergelassene Ärzte altersbedingt ihre Praxistätigkeit aufgeben werden. Fast jeder fünfte niedergelassene Arzt in Deutschland befinde sich derzeit kurz vor dem Ruhestand.

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