Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) hat sich mit dem Ergebnis der Honorarverhandlungen für 2015 grundsätzlich zufrieden gezeigt. KBV-Chef Dr. Andreas Gassen sagte, es sei ein Abschluss, der mit 850 Millionen Euro zusätzlich „im normalen Rahmen liegt“. Das sei mehr als das Ergebnis für 2014 und fast so viel wie das für 2013. Er zeigte sich zuversichtlich, dass bei den anstehenden Verhandlungen der regionalen Kassenärztlichen Vereinigungen (KV) noch nachgebessert werden könne.
Gassen, der die Verhandlungen zum ersten Mal leitete, hob besonders die Erhöhung des sogenannten Orientierungspunktwerts um 1,4 Prozent auf 10,27 Cent hervor. Derzeit liegt der Wert bei 10,13 Cent pro Punkt. Gassen sagte, dies sei der deutlichste Anstieg der vergangenen Jahre.
Mit den 132 Millionen Euro für die fachärztliche Grundversorgung sowie eben so viel für Leistungen qualifizierter Praxisassistenten von Hausärzten sei ein Schritt aus der Budgetierung gelungen.
Der KBV-Chef war mit dem Hinweis auf eine Unterfinanzierung von insgesamt 5 Milliarden Euro in die Verhandlungen gegangen und hatte diese mit den Budgetbegrenzungen und einer erforderlichen Anhebung der Ärzte-Vergütungen begründet. Die Verhandlungen waren überraschend nach zwei Runden beendet worden.
Der NAV-Virchow-Bund kritisierte, dass keines der von der KBV geforderten Ziele erreicht worden sei. Verbandschef Dr. Dirk Heinrich will den Widerstand der Praxisärzte organisieren und grundlegende Änderungen in der Honorarpolitik erzwingen.
Auch Dr. Klaus Reinhardt, Vorsitzender des Hartmannbundes, forderte eine grundsätzliche Neuordnung des Honorarsystems. „Als Vertreter eines freien Berufes bin ich es leid, jedes Jahr in Tarifverhandlungen zu treten, mit Milliardenforderungen herumzutaktieren und anschließend zum Streik aufrufen zu müssen“, sagte Reinhardt. Es müsse auch im Interesse der Kassen liegen, über feste Preise, Patientenbeteiligung und Freiberuflichkeit zu reden.
Ein Sprecher des GKV-Spitzenverbands betonte, dass es sich bei den insgesamt 264 Millionen Euro für Haus- und Fachärzte um eine besondere Förderung handele. Dies sei kein Muster für die Zukunft.
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