Klinikärzte wollen 6 Prozent mehr Gehalt dpa, 18.12.2012 13:48 Uhr
Die Medizinergewerkschaft Marburger Bund will bei den anstehenden Tarifverhandlungen für die rund 50.000 Ärzte an kommunalen Kliniken mehr Gehalt erreichen. „6 Prozent passen in die Zeit, 6 Prozent sind auch wirtschaftlich vertretbar“, sagte Gewerkschaftschef Rudolf Henke. Zudem fordert er weniger Arbeitsbelastung im Bereitschaftsdienst. Auch die Arbeitszeitgrenzen, die heute wegen vieler unbesetzter Stellen oft überschritten würden, müssten eingehalten werden. Die Verhandlungen starten am 10. Januar in Düsseldorf.
Die Arbeitgeber wiesen die Forderungen dagegen zurück. „Ein Gehaltsplus von sechs Prozent ist vollkommen übertrieben und für die Krankenhäuser nicht finanzierbar“, so der Verhandlungsführer der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände, Joachim Finklenburg. „Die Forderungen des Marburger Bundes summieren sich auf Kostensteigerungen von über 13 Prozent. Das ist vollkommen abwegig.“
Berufsanfänger kommen in den kommunalen Kliniken heute auf monatlich rund 3800 Euro, bei Oberärzten fängt die Gehaltstabelle bei rund 6400 Euro an. Henke machte deutlich, dass er einen Abschluss ohne Arbeitskampf anstrebt. Viele wollten weiße Arztkittel auf der Straße sehen. „Aber eigentlich ist das nicht notwendig.“
Im Januar hatte der Marburger Bund einen Streik an rund 600 kommunalen Krankenhäusern in letzter Minute abgesagt. Nach einem Kompromiss hatten die Ärzte 2,9 Prozent mehr Gehalt und eine Einmalzahlung von 440 Euro bekommen. Die ausgehandelte Entgelttabelle hatte eine Laufzeit vom 1. Januar 2012 bis zum 31. Dezember 2012.