Bei der Bundestagswahl hat Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) ihren Wahlkreis an den Chef der Ärztegewerkschaft Marburger Bund (MB), Dr. Rudolf Henke (CDU), abgeben müssen: Schmidt erhielt 31 Prozent der Erststimmen, Henke kam auf 41 Prozent. Nun will der Mediziner in den Gesundheitsausschuss des Bundestages einziehen - trotz seiner Funktionärstätigkeit bei MB und Bundesärztekammer.
Schützenhilfe für eine Doppelfunktion bekam Henke jetzt vom Vorsitzenden des Hartmannbundes, Professor Dr. Kuno Winn: Der bezeichnete die Diskussion unter CDU- und FDP-Abgeordneten als „absurd“. Henke gehöre in den Gesundheitsausschuss, gerade die CDU solle nach dem Mandatsverlust des bisherigen Ausschuss-Vizes Dr. Hans Georg Faust „froh über jeden neuen Sachverstand sein, den sie in die gesundheitspolitische Debatte einbringen kann“.
Angesichts der bevorstehenden Herausforderungen könne es sich das Parlament nicht erlauben, an einer zentralen Schaltstelle der Gestaltung zukünftiger Gesundheitspolitik auf entsprechendes Fachwissen zu verzichten.
Die aktuelle Debatte sei aber nicht nur in der Sache unverständlich, sondern auch scheinheilig: „Bei Herrn Henke weiß jeder, woran er ist. Da ist so mancher andere Lobbyist im Parlament weniger klar identifizierbar“, so Winn.
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