Standespolitik

Ärzte zweifeln an Ärztekammern

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Berlin -

Wie zufrieden sind die niedergelassenen Haus- und Fachärzte mit der Arbeit ihrer Landesärztekammer? Bei einer Umfrage des Ärztenachrichtendienstes (änd) erhielten die Kammern in den Bereichen Fort- und Weiterbildung sowie bei der Schlichtung von Patientenbeschwerden noch brauchbare Noten. Ohrfeigen gab es jedoch für die kaum wahrnehmbare Öffentlichkeitsarbeit sowie bei der Vertretung ärztlicher Interessen nach außen.

Zwei Drittel der Teilnehmer gaben an, dass es der Kammer im eigenen Bundesland kaum oder gar nicht gelingt, ärztliche Interessen nach außen zu vertreten: Sie vergaben Schulnoten 4 bis 6. Eine 1 in diesem Bereich vergaben nur 4 Prozent. 64 Prozent sahen wenig oder keine berufspolitischen Kompetenz bei den führenden Standesvertretern.

Ein wenig besser fielen die Antworten auf die Frage nach der Beratungskompetenz der Kammern bei berufsethischen oder berufsrechtlichen Fragen aus: 59 Prozent gaben für die Beratungsleistungen die Noten 4 bis 6. 19 Prozent gaben ihrer Kammer eine 2, 5 Prozent eine 1. Die Note 3 vergaben 17 Prozent.

Weiter sollten die Mediziner beurteilen, ob die Kammern Themen rund um die Fort- und Weiterbildung professionell und mitgliederorientiert bearbeiten. Dem konnte immerhin mehr als jeder Zweite zustimmen: 56 Prozent gaben die Note 1 bis 3. Völlige Fehlleistungen in dem Sektor (Schulnote 6) attestierten nur 12 Prozent der Teilnehmer.

63 Prozent der Ärzte glauben außerdem, dass die Kammern bei der Schlichtung von Patientenbeschwerden einen guten oder zumindest brauchbaren Job machen. Nur 37 Prozent sehen die Arbeit in diesem Sektor eher kritisch, die Note 6 vergaben allerdings nur 10 Prozent der Teilnehmer.

Ein Warnsignal geht dagegen an die Presseabteilungen der Kammern. Die Mitgliederinformationen (Ärzteblatt, Rundschreiben, Newsletter) werden zwar von rund der Hälfte der Ärzte (49 Prozent) als sehr interessant oder zumindest lesenswert eingeschätzt. Für die Öffentlichkeitsarbeit gaben aber 67 Prozent der Ärzte die Noten 3 bis 5. Die schlechteste Note 6 (Öffentlichkeitsarbeit nicht wahrnehmbar) kreuzten 29 Prozent an.

Den Kammerbeitrag halten nur 12 Prozent der Ärzte in seiner Höhe ohne Abstriche für fair. 25 Prozent stöhnen zwar über einen ihrer Meinung hohen Beitragssatz, halten ihn aber gerade noch für angemessen. Eine Mehrheit von 64 Prozent findet den Kammerbeitrag dagegen „viel zu hoch“.

Dass die Ärztekammern „wichtig und richtig“ sind, halten 27 Prozent der Teilnehmer für voll zutreffend, 19 Prozent für zutreffend und 10 Prozent für einigermaßen zutreffend. Allerdings haben 10 Prozent der Ärzte Zweifel daran, dass die Ärzteschaft die Kammern unbedingt braucht. 13 Prozent äußerten deutliche Zweifel und 21 Prozent waren sich ganz sicher: Die Ärzteschaft braucht die Kammern in der derzeitigen Form nicht.

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