Für die rund 150.000 niedergelassenen Kassenärzte in Deutschland beginnen diese Woche die Honorarverhandlungen für 2015. Zu Beginn will die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) der Öffentlichkeit ihre Vorstellungen für die Verhandlungen mit dem GKV-Spitzenverband erläutern.
Dabei ist nicht zu erwarten, dass schon konkrete Forderungen genannt werden.
Erster Verhandlungstag ist Mittwoch, der zweite eine Woche später. Vor Ende September wird nicht mit einer Einigung gerechnet. Zuletzt gingen die Kassenärzte davon aus, dass ihre Leistungen mit insgesamt fünf Milliarden Euro unterfinanziert sind.
KBV-Chef Dr. Andreas Gassen argumentiert, 10 Prozent der Leistungen seiner Kollegen würden überhaupt nicht honoriert. Zudem habe es seit 2008 keine Honoraranpassung mehr gegeben: Die Kostenentwicklung sei nur in Höhe von 2,2 Prozent berücksichtigt worden, während die allgemeinen Kosten durch die Inflation um 8,2 Prozent gestiegen seien. Hier bestehe großer Nachholbedarf.
Bei der Anhebung der Vergütung sei das Gehalt eines Oberarztes ein Richtwert, erläuterte Gassen. Dieses liege derzeit bei 133.000 Euro im Jahr. Damit Kassenärzte, die 51 Stunden in der Woche ausschließlich Kassenpatienten behandelten, ein vergleichbares Einkommen erzielten, müssten insgesamt rund drei Milliarden Euro zusätzlich ins System gegeben werden. Gassen machte deutlich, dass man mit den Kassen über eine schrittweise Anpassung der Honorare sprechen wolle.
Im vergangenen Jahr hatten die Kassenärzte und Psychotherapeuten bis zu 800 Millionen Euro mehr ausgehandelt. Vor zwei Jahren wurden den Ärzten nach heftigen Auseinandersetzungen 1,15 bis 1,27 Milliarden Euro Honorarplus zugestanden – verlangt hatten sie 3,5 Milliarden.
Mit einer gewissen Signalwirkung hatte Mitte vergangener Woche das Bundessozialgericht (BSG) in Kassel Sachsen-Anhalts niedergelassenen Ärzten ein Einkommensplus verweigert. Die Ärzte hatten wegen der häufigeren Erkrankung der im Schnitt auch älteren Menschen in Sachsen-Anhalt einen größeren Anteil am bundesweiten Budget gefordert. Laut BSG gibt es auch in anderen Regionen Forderungen nach höheren Vergütungen für Ärzte.
APOTHEKE ADHOC Debatte