Die Ärzteschaft hat den Bundestag aufgefordert, die Praxisgebühr wieder abzuschaffen. Sie habe den bürokratischen Aufwand in Praxen, Krankenhäusern und Krankenkassen erheblich erhöht, kritisierten die Mediziner zum Abschluss des Deutschen Ärztetags am Freitag in Ulm. Mit der Gebühr würden zusätzliche Kosten verursacht. Zudem veranlasse sie wirtschaftlich schlechter gestellte Menschen, trotz bestehender Befreiungsregelungen auf notwendige Arztbesuche zu verzichten und damit ihr Gesundheitsrisiko zu erhöhen, erklärten die Ärzte.
Außerdem soll nach dem Willen der Ärzteschaft die Flugtauglichkeit abgelehnter Asylbewerbern von speziell ausgebildeten Medizinern und nicht von Fachärzten für Flugmedizin beurteilt werden. Flugmediziner seien „ungeeignet“, weil sie eigentlich für fliegendes Personal zuständig seien. Abzuschiebende Asylbewerber seien aber auf eine frühere und eventuell wiederkehrende Traumata und Belastungssyndrome zu untersuchen, eventuell auch auf Selbstmordgefahr als Folge von Folter, Flucht oder Vertreibung. Dies erfordere erfahrene ärztliche und psychologisch-psychotherapeutische Sachverständige.
Außerdem sprachen sich die Delegierten gegen eine „Trivialisierung des Arztberufs“ aus. Die Komplexität ärztlichen Handels sei mit einer Verkürzung des Medizinstudiums nicht vereinbar. Sie kritisierten auch Konzepte und Modellvorhaben von Bund und Ländern sowie privaten Klinikbetreibern, in denen Nichtärzte bestimmte Arzttätigkeiten - etwa Beratungen über Behandlungsmethoden - ganz oder teilweise übernehmen sollen.
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