Während die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) gegen die Verlängerung der Abgabeerleichterungen zetert, haben die Ärztefunktionäre vor Ort erkannt, wie die Alternative aussieht. In Brandenburg unterstützen die Medizinerinnen und Mediziner den Austausch in der Apotheke, wollen aber darüber informiert werden.
„Lieferengpässe dürfen nicht zu Versorgungsengpässen werden. Daher begrüße ich alle Initiativen und Regelungen, die der Arzneimittelversorgung unserer Patienten förderlich sind“, so Catrin Steiniger, Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Brandenburg (KVBB). „Wichtig dabei ist, dass die verordnenden Ärztinnen und Ärzte über jeden Austausch informiert werden. Denn die Kolleginnen und Kollegen kennen ihre Patienten am besten und können Unverträglichkeiten und Wechselwirkungen gut einschätzen.“
Darüber hinaus müsse gesichert sein, dass mögliche Mehrkosten von den Krankenkassen finanziert werden. „Wir werden es nicht akzeptieren, dass für Ärztinnen und Ärzte das Regressrisiko steigt, weil lieferbare Arzneimittel zu Budgetüberschreitungen und damit automatisch zu Auffälligkeitsprüfungen führen.“
Auch aus anderen Bundesländern kamen pragmatische Vorschläge seitens der Ärzteschaft, etwa in Thüringen oder in Nordrhein-Westfalen. Dagegen sprach sich die KBV mehrfach dafür aus, die Abgabeerleichterungen auslaufen zu lassen.
Nach den noch bis zum 7. April geltenden Corona-Regeln haben Apotheken in vielen Fällen die Möglichkeit, nicht lieferbare Arzneimittel ohne Rücksprache mit dem behandelnden Arzt gegen gleichsam wirksame Produkte auszutauschen. Die Regelung soll bis Ende Juli verlängert werden. Danach soll das Lieferengpass-Gesetz in Kraft treten, allerdings plant das Bundesgesundheitsministerium (BMG) enge Leitplanken, die zu erheblichen Umsetzungsproblemen führen könnten.
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