Arbeitszeiten

Ärzte wehren sich gegen AOK

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Ärzte-Vereinigungen wehren sich gegen die AOK. Laut einer Umfrage der Kasse arbeiten Allgemeinärzte 47 und Fachärzte nur 39 Stunden pro Woche für gesetzlich Versicherte. Zwischen Kassenärztlicher Bundesvereinigung (KBV) und Krankenkassen seien jedoch 51 Stunden vereinbart.

Der Hartmannbund wirft der AOK vor, eine überholte Annahme zu einem festen Wert zu machen. Bei der Einführung des Einheitlichen Bewertungsmaßstabs (EBM) seien die Leistungen der Ärzte und die dafür notwendige Zeit - 51 Stunden - als Grundlage zur Berechnung eines Punktwertes herangezogen worden, damals 10 Pfennig (entsprechen 5,11 Cent), so eine Sprecherin des Hartmannbundes. 2009 sei der Punktwert jedoch auf 3,5 Cent reduziert worden.

Deutliche Worte auch von den anderen Ärzteverbänden: Rudolf Henke, Vorsitzender des Marburger Bundes, kritisiert, der AOK-Bundesverband betreibe mit windigen Daten eine Hexenjagd auf die niedergelassenen Ärzte. Der Vorsitzende des Hartmannbundes, Professor Dr. Kuno Winn, bezeichnete die AOK-Mitteilung als „demagogische Attacken“ und die Vereinbarung über eine Arbeitszeit von 51 Stunden als „Volksverdummung“.

Auch der Vorstoß der Regierung, zu lange Wartezeiten zu bestrafen, trifft bei den Ärzten auf Protest: Statt das Problem des Ärztemangels wirkungsvoll anzupacken habe man sich entschieden, gemeinsam mit den Krankenkassen die Ärzte in die Zange zu nehmen, so Winn.

Dr. Andreas Köhler, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, warnte davor, allein den Ärzten die Schuld für Versorgungsprobleme zu geben. Angesichts der demografischen Entwicklung und der damit wachsenden Krankheitslast steige der Behandlungsbedarf. Wer den Versicherten suggeriere, der Arzt müsse sie stets sofort behandeln, wecke unrealistische Erwartungen.

Mediziner als Faulpelze hinzustellen, demotiviere den Nachwuchs, erklärt Henke, der Ärztemangel werde somit zum Dauerproblem. Damit sich Ärzte Sorgen um ihre Patienten, und nicht um die Zukunft, machen, sind Henke zufolge Planbarkeit und Verlässlichkeit in den Rahmenbedingungen nötig.

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