Ärzte verdienen 8 Prozent mehr dpa, 27.07.2009 13:34 Uhr
Im ersten Quartal haben die rund 140.000 Ärzte in Deutschland 7,8 Prozent mehr verdient als im Vorjahr. Dies berichtet die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) in einer vorläufigen Gesamtbilanz. „Die Auswirkungen sind je nach Bundesland sehr unterschiedlich“, sagte KBV-Chef Dr. Andreas Köhler. Grund ist die umstrittene Honorarreform.
Spitzenreiter bei den Gewinnern sind die Ärzte in Berlin mit 32 Prozent mehr Geld, gefolgt von Niedersachsen mit einem Plus von 18 Prozent und Sachsen-Anhalt mit 16 Prozent mehr. Die baden-württembergischen Mediziner mussten ein Minus von 0,7 Prozent gegenüber dem ersten Quartal 2008 hinnehmen. Auch in Bayern, Nordrhein und Rheinland-Pfalz sei der Honorarzuwachs weit unterdurchschnittlich, so KBV-Chef Dr. Andreas Köhler.
Ab dem 7. August wollen Ärzte und Kassen über das Honorar für 2010 verhandeln. Laut Köhler streben die Ärzte Maßnahmen gegen die „Kostenunterdeckung“ an. So habe es seit 2000 für die Ärzte Kostensteigerungen von 17 Prozent gegeben, die nun zumindest teilweise ausgeglichen werden sollten. An die Landesregierung in Baden-Württemberg gerichtet sagte Köhler, zum Ausgleich für den Verlust der Ärzte dort habe die Regierung bereits einen Zuschuss von 160 Millionen Euro ins Gespräch gebracht. „Das würden wir auch gerne akzeptieren.“
Insgesamt haben laut Köhler zwei von drei Ärzte hinzugewonnen, besonders stark Kardiologen, Nervenärzte und Urologen. Zu den Verlierern zählen Orthopäden, Anästhesisten und HNO-Ärzte.
Köhler wehrte sich gegen Vorwürfe, die Ärzte forderten in der Krise zu viel für sich. „Das ist kein Jammern auf hohem Niveau.“ Das Investitionsrisiko führe dazu, dass junge Ärzte „trotz vermeintlich guter Zahlen“ zu wenig bereit seien, sich niederzulassen. Deshalb drohe ein Ärztemangel.