ABDA/KBV-Modell stockt weiter Benjamin Rohrer, 03.12.2012 14:53 Uhr
Monatelang hatten Apotheker, Ärzte und die AOK Plus nach einem Termin gesucht, um für die Durchführung des ABDA/KBV-Modells in Thüringen und Sachsen die letzten Eckpunkte zu besprechen. Obwohl dieses Treffen in der vergangenen Woche stattgefunden hat, können die drei Parteien immer noch nicht in konkrete Vertragsverhandlungen einsteigen. Offiziell heißt es, man sei auf einem guten Weg. Dem Vernehmen nach gibt es aber insbesondere im Verhältnis zwischen Kasse und Ärzten immer noch Unstimmigkeiten.
Nach längerem Stillstand war zuletzt eigentlich Bewegung in die Sache gekommen: Ärzte und Apotheker hatten ein gemeinsames Eckpunktepapier erstellt, in dem sie ihre Bedingungen an die technische Umsetzung des Projektes definiert hatten. Erst wenn die Eckpunkte von allen Seiten abgesegnet seien, könne man mit den Vertragsverhandlungen beginnen, hieß es Anfang November.
Über welche Punkte sich beide Seiten streiten, war zunächst nicht zu erfahren. Zuvor war allerdings bekannt geworden, dass die Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) bei der Umstellung der Praxissoftware Bedenken haben. Die AOK hatte offenbar verlangt, in die Akten der am Projekt teilnehmenden Patienten schreiben zu können. Die Kasse pocht beispielsweise auf die Möglichkeit, nicht erfasste Medikamenteneinträge nachzutragen. Die Mediziner waren gegen einen solchen Eingriff.
Es ist nicht das erste Mal, dass die Gespräche aufgrund der Mediziner ins Stocken geraten: Schon während der Honorarverhandlungen zwischen der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) und dem GKV-Spitzenverband im Herbst konnten in Sachsen und Thüringen keine Termine gefunden werden, um über das Projekt zu sprechen.
Gescheitert ist das ABDA/KBV-Modell angeblich noch nicht: Alle Seiten beteuern, weiterhin an einer zeitnahen Umsetzung interessiert zu sein. Noch vor Weihnachten soll ein weiteres Gespräch über die Eckpunkte stattfinden. Anfang des kommenden Jahres könnten dann die Vertragsverhandlungen beginnen, in denen dann auch erstmals über die Höhe der Entlohnung von Apothekern und Ärzten gesprochen wird.