Während sich die Grünen in ihrem Wahlprogramm für die Abschaffung von Praxisgebühr und Zuzahlungen ausgesprochen haben, streiten Kassen, Kassenärztliche Vereinigungen und Gesundheitsexperten über eine mögliche Erhöhung der Abgaben. Der Chef der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein, Dr. Leonhard Hansen, forderte in der „Rheinischen Post“ fünf bis zehn Euro Gebühr für jeden Arztbesuch. Facharztbesuche ohne Überweisung sollten bis zu 25 Euro kosten.
„Bevor wir über höhere Zuzahlungen sprechen, müssen wir klären, wie stark die Versicherten schon belastet sind“, erwiderte daraufhin der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Dr. Andreas Köhler, in der „Bild“-Zeitung.
Der Chef der AOK Rheinland-Hamburg, Wilfried Jacobs, kritisierte im „Kölner Stadt-Anzeiger“, es sei ein „Armutszeugnis, wenn sich die Kreativität von Ärztevertretern darin erschöpft, die ohnehin durch Zuzahlungen und Beiträge stark belasteten Patienten noch weiter abkassieren zu wollen“. Schließlich bestellten die Ärzte ihre Patienten selbst zu immer neuen Terminen, ergänzte der SPD-Experte
Karl Lauterbach.
Nach Ansicht des Gesundheitsökonomen Professor Dr. Jürgen Wasem müssen drohende Einnahmeausfälle der Krankenkassen ausgeglichen werden. „Eine Möglichkeit ist, die Zuzahlungen zu erhöhen. Das beträfe dann auch die Praxisgebühr“, sagte Wasem der „Bild“.
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