Gesundheitsreform

Ärzte sollen mobiler werden

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Das angekündigte Gesetz für eine bessere ärztliche Versorgung in Deutschland soll nach CSU-Vorstellungen zu mehr Mobilität bei niedergelassenen Medizinern führen. „Das jetzige starre System hat oft die Wirkung einer Lebensentscheidung“, sagte der Unions-Fraktionsvize, Johannes Singhammer (CSU).

Für junge Ärzte sei es nicht gerade ermutigend, wenn sie sich mit der Entscheidung für einen Arztsitz sehr langfristig binden. „Es würde ihnen leichter fallen, auch in eine unattraktive Region zu ziehen, wenn sie sich nach einigen Jahren auch wieder neu ausrichten könnten“, so Singhammer.

Die Krankenkassen sehen hingegen in der derzeit unbeschränkt gültigen Zulassung für Mediziner eine Ursache für den Ärztemangel in ländlichen Regionen. „Es ist ein Problem, dass ein Arztsitz immer, das heißt auch in überversorgten Gebieten, weiterverkauft werden kann“, sagte die Vorsitzende des GKV-Spitzenverbands, Dr. Doris Pfeiffer. So werde teure und unnötige Überversorgung auf Kosten der Beitragszahler festgeschrieben. „Wir müssen uns darüber unterhalten, ob eine Zulassung nicht eine Lizenz auf Zeit sein sollte“, so Pfeiffer.

Generell sehen die Kassen kein Mengen-, sondern ein Verteilungsproblem. Mit rund 140.000 niedergelassenen Medizinern und etwa noch mal so vielen in Kliniken gebe es so viele Ärzte wie noch nie in Deutschland. „Wir haben in überversorgten Gebieten 25.000 Ärzte zu viel und in Mangelregionen lediglich 800 Ärzte zu wenig“, sagte Pfeiffer. Zwar seien Anreize für Hausbesuche in dünn besiedelten Gebieten wünschenswert, doch Zuschläge müssten mit Abschlägen in Gebieten mit zu vielen Ärzten einhergehen.

Die Bereitschaft zur Arbeit auf dem Land ist für Pfeiffer nicht nur von der Vergütung abhängig: „So sind auch die Kommunen gefragt, die Standorte attraktiv für Ärzte zu machen.“ Ohne Kindergärten oder Freizeitangebote für Kinder könnten junge Ärzte auch mit hohen Einkommen nicht in Mangelregionen gelockt werden.

Zu Beginn des neuen Jahres will Bundesgesundheitsminister Dr. Philipp Rösler (FDP) mit Ländern und Verbänden ausloten, wie die ärztliche Versorgung per Gesetz verbessert werden kann.

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