Ärzte pokern mit Dispensierrecht Alexander Müller, 29.05.2009 15:30 Uhr
Der NAV-Virchowbund fährt eine Attacke gegen die Apotheker und fordert das Dispensierrecht für Ärzte: „Die Direktabgabe von Medikamenten in der Praxis würde das System vereinfachen und dem Arzt, der ohnehin für die Arzneimittelverordnung verantwortlich ist, Gewissheit verschaffen, welche Medikamente sein Patient tatsächlich erhält“, sagte Dr. Klaus Bittmann, Vorsitzender des Verband der niedergelassenen Ärzte Deutschlands.
So richtig ernst gemeint ist die Forderung aber nicht. Gegenüber APOTHEKE ADHOC relativierte Bittmann seine Äußerungen: „Nach heutiger Rechtslage ist das gar nicht möglich, und in der Richtung wird auch erstmal nichts passieren. Aber manchmal muss ich einfach eine Stinkbombe hochlassen.“ Sein Vorschlag sei nicht gegen die Apotheker gerichtet, sondern als Warnsignal an die Politik gedacht, so der Verbandschef.
Aus seiner Sicht ist die Arzneimittelabgabe überreguliert. „Wir würden viel lieber direkt mit den Apothekern Verträge über Wirkstoffgruppen machen, als von den Kostenträgern an der Nase herumgeführt zu werden“, so Bittmann. Das Vier-Augen-Prinzip von Arzt und Apotheker bei der Arzneimittelverordnung und -abgabe hält er grundsätzlich für sinnvoll. Die Apotheker können trotz Stinkbombe durchatmen; der NAV-Virchowbund will ihnen anscheinend nichts Böses.