Laboruntersuchungen

Ärzte: PKV-Studie ist unseriös

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Als „interessengeleitete Auftragsarbeit“ kritisiert die Bundesärztekammer (BÄK) eine aktuelle Studie der privaten Krankenversicherungen (PKV). Das wissenschaftliche Institut der PKV (WIP) hatte berechnet, dass die privaten Versicherer in den Jahren 2004 bis 2006 rund viermal mehr für Laboruntersuchungen pro Patient ausgaben als die gesetzlichen Krankenkassen.

Die BÄK hält die Ergebnisse für verfehlt und betont, dass die im Rahmen der Studie untersuchten 20.000 Rechnungen nach einem fragwürdigen Verfahren ausgewählt und die darin aufgeführten Laborleistungen auf alle 8,5 Millionen privat Krankenversicherten überschlagsmäßig hochgerechnet worden seien. „Angesichts der zig Millionen Privatrechnungen pro Jahr muss man da schon die Repräsentativität und die Transparenz in Frage stellen“, sagte Dr. Franz Gadomski, Vorsitzender des Ausschusses Gebührenordnung der BÄK.

Zudem sei es „schlicht unseriös“, die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) als Bezugsnorm für die privatärztliche Versorgung zu nehmen. Denn auch der PKV müsste nach Ansicht der Ärztevertreter bekannt sein, dass Abrechnungen nach Pauschalen gemäß dem GKV-spezifischen einheitlichen Bewertungsmaßstab nicht mit der Einzelleistungsvergütung in der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) vergleichbar seien.

Nach den Berechnungen des WIP hatten die Privatversicherer etwas mehr als 100 Euro für Labormedizin aufgewendet; die Kosten der Kassen lagen dagegen bei 24 Euro. Würden die gleichen jährlichen Laborkosten je Versichertem zugrunde gelegt, hätten die Privaten zwischen 630 und 720 Millionen Euro einsparen können, heißt es in der Studie. Für die Untersuchung wurden Daten von 21 privaten Krankenversicherungen ausgewertet.

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