Ambulante Versorgung

Ärzte: Neue Dimension der Unverfrorenheit APOTHEKE ADHOC, 10.08.2012 11:37 Uhr

Berlin - 

Die Ärzte laufen Sturm gegen die Forderung der Kassen, das Ärztehonorar zu kürzen: Den Orientierungswert auf 3,25 Cent absenken zu wollen, setze eine unglaubliche Unverfrorenheit der handelnden Personen voraus, so der Vorsitzende des Hartmannbundes, Dr. Klaus Reinhardt. Auch bei den Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) regt sich Widerstand.

 

Die Kassenärztliche Bundesvereinigung hatte Anfang der Woche eine Honoraranpassung von 3,5 Milliarden Euro geltend gemacht. Der GKV-Spitzenverband bezeichnete die Ärzte daraufhin als Spitzenverdiener und forderte eine Absenkung der Vergütung.

Der Hartmannbund beschwert sich insbesondere über die vom GKV-Spitzenverband in Auftrag gegebene Studie, aus der hervorgeht, dass das Ärztehonorar im kommenden Jahr um mehr als 2 Milliarden Euro gekürzt werden soll. Das einzige Ziel dieser Studie sei es, Kosteneinsparungen herauszuarbeiten, sie basiere auf „vagen Schätzungen“ und sei schlichtweg unseriös, so der Ärzteverband. „Ein derartiger 'wissenschaftlicher' Ansatz setzt entweder Mutwilligkeit beim Ignorieren von Fakten oder aber eine durch die Eurokrise eingetrübte Wahrnehmung von Zahlen voraus.“

Die KV Schleswig-Holstein (KVSH) bezeichnete das Verhalten der Kassen als „unverantwortlich“. Ein rigider Sparkurs gehe zu Lasten der Patienten, vor allem auf dem Land. Schon jetzt kämpften dort immer mehr Einzelpraxen um das Überleben. Die KVSH fordert die Krankenkassen daher auf, die notwendigen finanziellen Mittel für die Versorgung ihrer Versicherten zur Verfügung zu stellen.

Auch in Baden-Württemberg ist man erbost: Der GKV-Spitzenverband leide unter „Realitätsverlust“. Als „wertlosen Versuch“ bezeichnet der KV-Vorstandsvorsitzende des Landes, Dr. Norbert Metke, die von den Kassen vorgelegte Studie. „Frei nach dem Motto: Man kann es ja mal probieren, möchte der GKV-Spitzenverband sich aus den Honorarverhandlungen 2013 rausmogeln“, so Metke.