Honorarstreit

Ärzte kritisieren Kompromiss dpa, 22.04.2009 10:57 Uhr

Berlin - 

Auch nach der Einigung, die derzeitige Honorarregelung zum 1. Juli in bestimmtem Punkten nachzubessern, hagelt es Kritik aus den Reihen der Mediziner. Anfang der Woche hatten sich Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und der Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenkassen (GKV) auf eine Nachjustierung verständigt. Vereinbart wurde, bestimmte Leistungen aus den gedeckelten Regelleistungsvolumina (RLV) herauszunehmen - und damit letztlich besser zu bezahlen.

Der Vizepräsident der Bundesärztekammer (BÄK), Dr. Frank Ulrich Montgomery, verwarf die überarbeitete Honorarregelung und forderte mehr Geld. Er warf Politik und Kassen vor, die Honorarfragen als „reine Verteilungsprobleme der Ärzteschaft“ kleinzureden.

Auch der Verband der niedergelassenen Ärzte Deutschlands (NAV-Virchow-Bund) sprach von einer „verkorksten Honorarreform“. Die Korrekturen seien „bloße Kosmetik“. Eine Fachgruppe werde besser bewertet, anderen Fachgruppen etwas weggenommen - „unterm Strich bleibt alles ein Nullsummenspiel“.

Der Berufsverband Deutscher Internisten (BDI) nannte die Neuordnung der vertragsärztlichen Vergütung „komplett gescheitert“. Er forderte die KBV auf, „die Geburtsfehler“ der von der Selbstverwaltung beschlossenen Honorarreform zu korrigieren.

Für den GKV-Spitzenverband verbindet die mit der KBV getroffene Vereinbarung dagegen „den Wunsch der Ärzteschaft nach einer Nachjustierung der innerärztlichen Verteilungsmechanismen“ mit der Forderung der Krankenkassen nach Vermeidung neuer Belastungen für die Beitragszahler. „Dass dies erreicht wurde, ist ein gutes Signal für die niedergelassenen Ärzte und die gesetzliche Krankenversicherung“, sagte Verbands-Vize Johann-Magnus von Stackelberg.