KBV/ABDA-Modell

Ärzte: Keine Belehrung durch Kassen

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Mit dem Hartmannbund stellt sich ein weiterer wichtiger Ärzteverband hinter das KBV/ABDA-Modell zur Arzneimittelversorgung. Um den Kassen den Wind aus den Segeln zu nehmen, schlägt der Berufsverband mit mehr als 60.000 Mitgliedern sogar vor, dass die Leistungserbringer auf die Beteiligung an den Einsparungen verzichten. Wenn aber schon kein Bonus, dann auch kein Malus: Die Mediziner pochen auf die Abschaffung der Regresse.

Man brauche keine Belehrungen von den Krankenkassen, sagte Verbandschef Professor Dr. Kuno Winn mit Blick auf die Kritik des GKV-Spitzenverbandes, das KBV/ABDA-Modell diene einzig dazu, die Einnahmen von Ärzten und Apothekern zu maximieren. „Wir wehren uns selber aus gutem Grund seit Jahren gegen jede Form von Bonus- und Malus-Regelungen, bei denen der Patient das Gefühl gewinnen könnte, wir würden in unserem Verschreibungsverhalten durch geldwerte Vor- oder Nachteile beeinflusst.“

Die Regelung im neuen Gesetz, nach der Ärzte und Apotheker an den erzielten Einsparungen beteiligt werden sollen, sei „sicher gut gemeint“. Wichtiger findet Winn aber die Abschaffung von Regressen. „Ungerechtfertigte Strafzahlungen für Ärzte, die ihre Patientinnen und Patienten nach bestem Wissen und Gewissen versorgen, müssen endgültig aus der Gesundheitspolitik verschwinden.“

Da ohnehin kaum sprudelnde Mehreinnahmen zu erwarten sind, ist die Position der Ärzte verständlich. Wichtig ist dem Hartmannbund auch, dass die Therapiefreiheit erhalten bleibt: In begründeten Einzelfällen müsse von der vorgeschlagenen Medikationsliste abgewichen werden können. Das wiederum dürfte allerdings kaum jemand anders sehen.

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