Praxiskosten 2022 stark gestiegen

Ärzte: Höhere Kosten lassen Reinerträge schrumpfen Lilith Teusch, 04.09.2024 10:01 Uhr

Allein im Jahr 2022 stiegen die durchschnittlichen Ausgaben pro Arztpraxis um 46.000 Euro. Foto: Racle Fotodesign/stock.adobe.com
Wiesbaden - 

Steigende Personalkosten, höhere Betriebskosten – Arztpraxen in Deutschland mussten im Jahr 2022 deutlich höhere Kosten verkraften. Zwar konnten sie sich auch über gestiegene Einnahmen freuen – doch unterm Strich blieb vielen weniger Geld übrig. Allein im Jahr 2022 stiegen die durchschnittlichen Ausgaben pro Arztpraxis um 46.000 Euro. 

Die Kosten von Arztpraxen in Deutschland sind im Jahr 2022 stark gestiegen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte, erhöhten sich die durchschnittlichen Aufwendungen pro Arztpraxis um elf Prozent auf 466.000 Euro. Im Vorjahr 2021 hatte der Wert demnach noch bei 420.000 Euro gelegen. Zugleich stiegen zwar auch die durchschnittlichen Einnahmen – aber weniger stark, sodass der Reinertrag je Praxis im Schnitt sank.

Die durchschnittlichen Einnahmen pro Praxis erhöhten sich um 5,3 Prozent auf 796.000 Euro (2021: 756.000). Der Reinertrag je Praxis betrug 2022 im Schnitt 331.000 Euro. Das sind 1,5 Prozent weniger als im Vorjahr (336.000 Euro).

Zu den Arztpraxen zählen laut Bundesamt Einzelpraxen, Gemeinschaftspraxen sowie Medizinische Versorgungszentren. Ausgenommen sind Zahnarztpraxen und psychotherapeutische Praxen.

Der Reinertrag ist nicht mit dem Gewinn beziehungsweise dem Einkommen der Ärztinnen und Ärzte gleichzusetzen, erklärten die Statistiker. Er stelle das Ergebnis des Geschäftsjahres der gesamten Praxis dar, berücksichtigt aber zum Beispiel nicht die Aufwendungen für Praxisübernahmen oder Kosten der Alters- oder Krankenversicherung der Praxisinhaberinnen und -inhaber.

Auch Zahnärzte und Psychotherapeuten betroffen

Wie in den Arztpraxen sanken auch in Zahnarztpraxen und psychotherapeutischen Praxen im Jahr 2022 die durchschnittlichen Reinerträge: Zahnarztpraxen wiesen gegenüber dem Vorjahr nahezu unveränderte Durchschnittseinnahmen von 790.000 Euro je Praxis (2021: 791 000 Euro) und um 7,1 Prozent höhere Aufwendungen auf. Das führte laut Bundesamt zu einem Rückgang des Reinertrags je Praxis um 13,5 Prozent auf 243.000 Euro (2021: 281.000 Euro).

Psychotherapeutische Praxen, die mit durchschnittlich rund zwei dort arbeitenden Menschen deutlich kleiner sind als Arzt- oder Zahnarztpraxen mit etwa zehn tätigen Personen, erzielten 2022 leicht gestiegene durchschnittlich Einnahmen von 128.000 Euro (2021: 127.000 Euro). Ihre Kosten stiegen mit einem Plus von 11,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr allerdings deutlich. Der Reinertrag sank dementsprechend um 3,3 Prozent auf 88.000 Euro je Praxis (2021: 91.000 Euro).

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