Praxishonorare

Ärzte hinterfragen Versorgungsauftrag

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Berlin -

Im Streit zwischen den Krankenkassen und den Ärzten haben sich die Fronten wieder verhärtet: Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) lehnt auch das neue Angebot der Krankenkassen ab. Die Kassen hatten insgesamt 900 Millionen Euro angeboten. Der Konflikt hat bei den Medizinern Spuren hinterlassen: Die KBV will alle 155.000 Kassenärzte befragen, ob der Versorgungsauftrag überhaupt noch Sinn mache.

In der kommenden Woche soll die Vertreterversammlung der KBV über die Abstimmung befinden. Dabei sollen die Mitglieder befragt werden, ob und unter welchen Bedingungen die Gewährleistung des Sicherstellungsauftrages noch akzeptabel erscheint. Mit dem Sicherstellungsauftrag verpflichten sich die Kassenärzte, gegen die Bezahlung der Kassen die Versorgung der Patienten zu sichern.

Die KBV stellt die Zusammenarbeit mit den Kassen aber grundsätzlich in Frage: Die Mediziner wollten nicht dauerhaft in der Position des Bittstellers gegenüber den Kassen sein, so ein Sprecher. Der KBV-Vorsitzende Dr. Andreas Köhler kommt daher zu dem Schluss: „Wir sollten das System insgesamt in Frage stellen.“

Ursprünglich hatten die Ärzte eine Erhöhung ihrer Honorare um 11 Prozent, also insgesamt 3,5 Milliarden Euro gefordert. Die Kassen hingegen wollten die Praxishonorare kürzen. Eine Schiedsstelle hatte dann die Entscheidung getroffen, dass die Gehälter um 270 Millionen Euro erhöht werden sollen. Nachdem die Ärzte ihre Proteste begonnen hatten, legten die Kassen das neue Angebot von rund 900 Millionen Euro nach. Anfang Oktober sollen die Verhandlungen weitergehen.

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