Praxishonorare

Ärzte haben langen Atem dpa, 13.09.2012 09:04 Uhr

Berlin - 

Im Falle des Streikaufrufes wären 72 Prozent der Ärzte zum Streik bereit: 23 Prozent würden Ihre Praxis für eine Woche schließen, weitere 23 Prozent sogar darüber hinaus – bis die Forderungen erfüllt sind. Dies sind Ergebnisse einer Umfrage des Online-Netzwerks Coliquio.

20 Prozent würden die Protest-Schließung auf einen Tag beschränken, 6 Prozent sogar auf einen halben Tag. Andererseits würden sich 28 Prozent der Praxis-Ärzte überhaupt nicht an den Streiks beteiligen.

18 Prozent der Ärzte finden, dass die geforderten 11 Prozent noch zu wenig sind. 15 Prozent stehen zu der Forderung ihrer Standesvertreter, 19 Prozent würden sich eine Erhöhung von mehr als 7,6 Prozent wünschen. Jeder dritte Arzt wäre mit einer Honorarerhöhung zwischen 4,1 und 7,5 Prozent zufrieden – was rund der Hälfte der offiziellen Forderung von 11 Prozent entspricht.

14 Prozent der Mediziner wären sogar mit einer nur 1- und 4-prozentigen Erhöhung einverstanden, wohingegen der bislang beschlossenen 0,9-prozentigen Honorarerhöhung nur 2 Prozent zustimmten.

 

 

Heute Nachmittag wollen Spitzenvertreter der Mediziner das Ergebnis der Urabstimmung bekannt geben. Erste Rückläufer hätten bereits den Eindruck bestätigt, dass der Unmut in der Ärzteschaft über die Krankenkassen enorm sei.

Wenn sich genug Ärzte dafür aussprechen, soll es bundesweite Protesttage geben. Den Patienten droht damit, dass ein großer Teil der knapp 90.000 Arztpraxen zeitweise geschlossen bleibt. Notfälle sollen aber weiter versorgt werden. Getragen werden die Proteste vor allem von Fachärzten. Die Hausärzte sind überwiegend zögerlich, weil viele von ihnen auf Hausarztverträge mit einzelnen Krankenkassen setzen. Hier gibt es besondere Bedingungen für die Bezahlung.

Nach Ansicht des Vereins Demokratischer Ärztinnen und Ärzte beschädigen die lautstarken Proteste und Streikandrohungen das Ansehen der Mediziner. „Dass ein Berufsstand, der insgesamt gut verdient, sich so aufführt, ist schädlich für die gesamte Ärzteschaft“, sagte der Vorsitzende Wulf Dietrich.