Für die 55.000 Ärzte an den kommunalen Krankenhäusern beginnt heute in Düsseldorf die zweite Tarifrunde. Vor zwei Wochen waren die Tarifparteien dort ergebnislos auseinander gegangen. Die Ärztegewerkschaft Marburger Bund fordert für die Mediziner durchschnittlich 10,2 Prozent mehr Gehalt und die Angleichung der Ost-Einkommen an das West-Niveau. Der Ost-Tarif liegt derzeit bei 97 Prozent des West-Tarifs. Die Arbeitgeber haben bislang kein Angebot vorgelegt und nannten die Tarifforderung befremdlich. Da der Aufschwung an den Kliniken nicht ankomme, gebe es dort auch nichts zu verteilen.
Der Marburger Bund rechnet mit schwierigen, langwierigen Gesprächen. Die Arbeitgeber, die rund 700 kommunale Kliniken betreiben, warnten vor dem finanziellen Ausbluten der Krankenhäuser. Nach Darstellung des Marburger Bundes hat eine im internationalen Vergleich niedrige Bezahlung die Abwanderung von Ärzten ins Ausland beschleunigt und zu einem Ärztemangel an den Kliniken geführt. Die Finanzlage der Kommunen habe sich verbessert und erlaube höhere Ärztegehälter.
Beim Arbeitskampf vor eineinhalb Jahren hatte der Marburger Bund mit einem achtwöchigen Streik den ersten eigenen Flächentarifvertrag erkämpft. Das Ergebnis lag 10 bis 13 Prozent über dem Abschluss der Gewerkschaft ver.di und hatte das Ende der Tarifeinheit besiegelt.
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