Ob und welche seiner Reformvorhaben Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) nach dem Ampel-Aus noch umsetzten kann, bleibt abzuwarten. Der Hausärztinnen- und Hausärzteverband galt als wichtiger Ansprechpartner des Ministers und drängt anlässlich der heutigen Anhörung im Gesundheitsausschuss auf eine Umsetzung – wenn nicht jetzt, dann durch die nächste Regierung.
„Das GVSG ist das mit Abstand wichtigste Gesetzesvorhaben zur Sicherung der hausärztlichen Versorgung des letzten Jahrzehnts“, erklären die Bundesvorsitzenden des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes, Professor Dr. Nicola Buhlinger-Göpfarth und Dr. Markus Beier. Angesichts der Tatsache, dass über 5000 Hausärztinnen und Hausärzte aktuell akut in der Versorgung fehlten, sei Aufschieben keine Option.
„Wenn die hausärztliche Versorgung geschwächt wird, dann werden die weiteren Bereiche des Gesundheitswesens – von den Krankenhäusern bis zur ambulanten Pflege – wie Dominosteine fallen. Eine sofortige Stärkung, um diesem Einsturz zuvorzukommen, ist daher unerlässlich“, so Buhlinger-Göpfarth und Beier.
Das Maßnahmenpaket, insbesondere die seit drei Jahren versprochene Entbudgetierung der Arbeit, sei vielerorts für den Erhalt der dort versorgenden Praxen ausschlaggebend. Zudem brauche es dringend den bereits angedachten Bonus für an der Hausarztzentrierten Versorgung teilnehmende Versicherte, um die patientengerechte, effiziente Koordination der Versorgung in Deutschland entscheidend voranzubringen, heißt es in dem Statement der Vorsitzenden.
„Alle Parteien, inklusive der Opposition, haben immer wieder die Stärkung der hausärztlichen Versorgung versprochen. Wenn diese jetzt nicht kommt – so, wie es durch den Bruch der Ampel-Regierung aktuell zu befürchten ist – dann erwarten wir von der neuen Regierung, dass sie nicht bei Null beginnt, sondern das Maßnahmenpaket ganz oben in das Gesundheitskapitel des nächsten Koalitionsvertrages schreibt und dann auch direkt umsetzt“, fordern Buhlinger-Göpfarth und Beier.
Es sei keine Zeit mehr zu verlieren, warnen sie. Das GVSG müsse kommen, sonst müssten sich die verantwortlichen Parteien in wenigen Jahren der Frage stellen, warum sie trotz aller Kenntnisse, die wohnortnahe Versorgung ihrer Bürgerinnen und Bürger aufs Spiel gesetzt haben, warnen sie.
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