Behandlungskosten

Ärzte fordern Priorisierung APOTHEKE ADHOC, 31.05.2011 14:09 Uhr

Berlin - 

Kurz vor Beginn des Deutschen Ärztetages hat eine Forderung der Bundesärztekammer (BÄK) für Aufsehen gesorgt: In der „Rheinischen Post“ hat der noch amtierende BÄK-Präsident Professor Dr. Jörg-Dietrich Hoppe gefordert, medizinische Behandlungen je nach ihrer Wichtigkeit zu priorisieren. Ärzte stünden zunehmend unter Druck, weil sie nicht alle Patienten gleichzeitig behandeln könnten. Bereits heute gebe es daher eine „heimliche Rationierung“, so Hoppe. Beim neuen Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) beißt die BÄK mit dieser Forderung jedoch auf Granit.

Hoppe forderte die Politik auf, Rationierungen und Priorisierungen zu legitimieren. Dazu fehle den Politikern jedoch der Mut. Zudem kündigte der BÄK-Präsident an, dass das Thema auf dem diesjährigen Ärztetag in Arbeitsgruppen diskutiert werden soll.

Die Reaktion auf ihre Forderung erhielten die Mediziner prompt: Die Versorgung mit Medizinern solle so verbessert werden, dass diese Debatte unnötig werde, sagte Bahr auf dem Ärztetag. Immer mehr Praxen fänden keinen Nachfolger. „Deswegen ist es notwendig, dass wir gegen den drohenden Ärztemangel arbeiten.“

Mit dem geplanten Versorgungsgesetz sorge die Koalition dafür, „dass in der Fläche in unterversorgten Gebieten und in drohenden unterversorgten Gebieten die finanzielle Abstaffelung, die es bisher gibt, aufgehoben wird“. Ärzte auf dem Land sollen künftig also auch zusätzliches Geld bekommen, wenn sie eine hohe Zahl von Patienten behandeln. Noch in dieser Legislaturperiode solle es auch eine neue Gebührenordnung für privatärztliche Leistungen (GOÄ) geben. Dies hatten die Ärzte vehement gefordert.