Zuzahlungen

Ärzte fordern Ende der Praxisgebühr APOTHEKE ADHOC, 16.02.2012 14:46 Uhr

Berlin - 

Angesichts der Milliardenüberschüsse in der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) fordert der Bundesvorsitzende des NAV-Virchow-Bundes, Dr. Dirk Heinrich, die Praxisgebühr jetzt abzuschaffen. „Die zehn Euro haben als Steuerungsinstrument auf ganzer Linie versagt und dienen einzig den Kassen als verkappte Zusatzfinanzierung“, sagte Heinrich. Daher müssten die Überschüsse im Gesundheitsfonds und bei den Kassen jetzt dazu genutzt werden, die Praxisgebühr zu beerdigen.

Die Gebühr habe seit der Einführung im Jahr 2004 keines der gesteckten Ziele erreicht, so Heinrich, der seit 2010 dem NAV-Virchow-Bund vorsteht. Vor allem die gewünschte Steuerungswirkung sei ausgeblieben. Nach wie vor liege Deutschland bei der Zahl der Arztbesuche pro Patient im europäischen Vergleich auf Platz eins.

„Aufgabe der Politik ist es, verfehlte Maßnahmen zu erkennen und zurückzunehmen und nicht unter Scheinargumenten fortzuführen“, mahnte Heinrich. Vor dem Hintergrund der erheblichen Überdeckung des GKV-Systems sei es endlich an der Zeit, Bürger und Vertragsärzte von der Bürde der Gebühr zu befreien. Während einmalige Beitragsrückerstattungen, wie sie von Teilen der Politik gefordert würden, wenig nachhaltig verpufften, brächte die Abschaffung der Praxisgebühr eine langfristige Entlastung der Patienten und damit mehr soziale Gerechtigkeit, teilte Heinrich mit.