Die Querelen um die elektronische Gesundheitskarte (eGK) reißen nicht ab. Die Ärztekammer Nordrhein ruft per Vorstandsbeschluss die Ärzte der Region dazu auf, die Lesegeräte für die neue Karte vorerst nicht zu beschaffen. In Nordrhein hat Ende Februar der Basis-Rollout der eGK begonnen. Ärzte und Krankenhäuser können seitdem neue Geräte über die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein anschaffen.
Eine „Denkpause“ sei erforderlich, solange wesentliche Fragen zum Umgang mit Patientendaten offen seien, teilte die Kammer als Begründung für ihren Aufruf mit. Einer der Hauptkritikpunkte ist die Unvereinbarkeit von Online-Aktualisierung von Versichertenstammdaten und Schutz vertraulicher Patientendaten. Die Mediziner fordern eine klare Trennung der von den Krankenkassen zu Verwaltungszwecken geforderten Daten von medizinischen Daten in der Praxis.
Bei der KV Nordrhein läuft die Ausgabe der Kartenterminals unvermindert weiter. Es bestehe eine „große Nachfrage“ seitens der Ärzte, sagte ein Sprecher der KV gegenüber APOTHEKE ADHOC. Den Beschluss der Ärztekammer habe man zur Kenntnis genommen. Die jetzige Ausgabe der Lesegeräte für alle Ärzte der Region sei die Chance, sich kostenneutral neue Geräte zuzulegen, so der Sprecher weiter. Die Krankenkassen finanzieren die Anschaffung der neuen Geräte.
Bereits vor Beginn des Rollouts hatte die Initiative „Stoppt die e-Card“ mit einer Faxaktion Stellung gegen die Kartenterminals bezogen. Ärzte aus der Region, die sich an dem Protest beteiligen, erklärten in dem Fax gegenüber der KV Nordrhein und den Gesundheitsministerien auf Bundes- und Landesebene den Verzicht auf ein neues Lesegerät. Nach Angaben des Bündnisses wurden im Rahmen der Aktion bislang 600 Faxe verschickt.
Besonders an der Freiwilligkeit und deren Interpretation sind sich Kassen und Mediziner uneins. Zudem drängen die Kassen gegen den Willen vieler Ärzte auf eine schnelle Einführung der Online-Anwendungen nach dem Basis-Rollout.
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