Baden-Württemberg

Ärzte empfehlen Schwarz-Gelb

, Uhr

Keine zwei Wochen vor der Bundestagswahl haben tausende niedergelassene Ärzte in Baden-Württemberg gestern ihrem Ärger über die Honorarreform Luft gemacht. Fast jede zweite der 16.000 Arztpraxen im Land blieb nach Schätzung des Ärzteverbunds Medi geschlossen, 5000 Mediziner protestierten in Sindelfingen gegen angebliche Einkommenverluste durch die Reform. Gleichzeitig empfahlen Ärztefunktionäre den Medizinern Wahlkampf für einen Sieg von CDU/CSU und FDP bei der Bundestagswahl am 27. September.

Landesgesundheitsministerin Monika Stolz (CDU) äußerte „großes Verständnis“ für den Unmut der Ärzte. Dagegen bezeichnete die AOK die Proteste als nicht gerechtfertigt. Ministerpräsident Günther Oettinger (CDU) versicherte den niedergelassenen Ärzten im Südwesten erneut, sie würden in diesem Jahr in der Summe nicht weniger verdienen als 2008.

Die Facharztverbände und der Medi-Verbund im Südwesten machten keinen Hehl daraus, was sie sich von der Bundestagswahl am 27. September erwarten: Sie hoffen auf Schwarz-Gelb. „Nutzen Sie die Einflussmöglichkeiten, die Sie in Ihren Wartezimmern haben“, rief Bärbel Grashoff, Sprecherin der Facharztverbände, den 5000 Medizinern zu. „Klar, dass wir Wahlkampf in den Praxen machen“, fügte Medi-Landeschef Werner Baumgärnter hinzu.

Grashoff betonte, nur eine Koalition von Union und FDP lasse erwarten, dass sich die miserable Situation der Praxisärzte im Südwesten verbessere. Wenn nur jeder niedergelassene Arzt in Baden-Württemberg zehn Patientenkontakte pro Tag nutze, mache das bis zum Wahltag 1,3 Millionen Wählerstimmen für die favorisierte politische Konstellation, erläuterte Grashoff.

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

APOTHEKE ADHOC Debatte