Kritik an Spahn-Vorschlag

Ärzte: Apotheker können nicht impfen

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Berlin -

Der Vorschlag von Bun­des­ge­sund­heits­mi­nis­ter Jens Spahn (CDU), dass Apotheker künftig impfen könnten, stößt bei den Ärzten umgehend auf Kritik. Deutliche Worte fanden sowohl die Sächsische Landes­ärz­te­kam­mer (SLAEK) als auch der Deutsche Hausärzteverband. Beim Deutschen Apothekertag (DAT) hatte Spahn gesagt, er könne sich vorstellen, dass in Apotheken geimpft werde.

„Impfen ist kein Geschäft. Impfen ist eine präventive Maßnahme zur Gesunderhaltung der Bevölkerung beziehungsweise zur Verbesserung der Volksgesundheit“, sagte SLAEK-Präsident Erik Bodendieck nach einem Bericht des Ärzteblatts. Ihm zufolge stellt Impfen die Ausübung der Heilkunde dar und steht somit als Gesamtprozess „Indikationsstellung, Aufklärung, Durchführung und Nachsorge“ in ärztlicher Verantwortung. Die Übergabe dieser Leistung an Nichtärzte bedeute eine eindeutige Verschlechterung der bisher geübten Versorgungspraxis für die Patienten.

Der SLAEK-Präsident verwies darauf, dass die Indikationsstellung eine sorgfältige ärztliche Anamnese, die Aufklärung ärztlicher Kenntnisse über die komplexen Zusammenhänge von individuellen Vorerkrankungen und Wirkmechanismen der spezifischen Impfung voraussetzen.

„Diese ärztlichen Tätigkeiten, von denen auch nach RKI-Beurteilung nur die Impfung als solche an Assistenzpersonal delegiert werden kann, an Nichtärzte zu übertragen, ist kontraproduktiver politischer Aktionismus, gegen den wir aufs Schärfste protestieren“, sagte Bodendieck.

Die Problematik der vollen Wartezimmer mit dem wichtigen Thema Impfen zu verbinden, was Spahn getan habe, gehe fehl. Denn das Grundproblem der vollen Praxen werde nicht durch impfwillige Patienten verursacht, sondern habe viele Gründe. Gleichzeitig sei die Impfmüdigkeit der Bevölkerung und das Erstarken der Impfgegner nicht auf volle Praxen zurückzuführen, so Bodendieck.

„Die Apotheker können beim Impfmanagement wichtige Aufgaben übernehmen, beispielsweise indem sie die Patienten auf bestehende Impflücken hinweisen“, sagte der Bundesvorsitzende des Deutschen Hausärzteverbandes, Ulrich Weigeldt. Die Impfung selbst müsse jedoch ohne Wenn und Aber bei einem Arzt durchgeführt werden. Impfungen seien sehr sichere und wirkungsvolle Maßnahmen gegen eine Reihe schwerer Erkrankungen. In einzelnen Fällen könne es dabei aber, beispielsweise aufgrund bestimmter Allergien, zu Komplikationen kommen. Hier müsse ein Arzt unverzüglich eingreifen können.

Es sei der falsche Ansatz, die Verantwortung auf immer mehr Schultern zu verteilen, sagte Weigeldt weiter. Sinnvoller sei es, wenn Patienten auch beim Impfen einen eindeutigen Ansprechpartner hätten, der die Gesamtverantwortung trägt. „Statt aufgrund angeblicher Wartezeitenprobleme, die bei den Hausärzten sowieso die absolute Ausnahme sind, Schnellschüsse ins Auge zu fassen, sollte der Fokus darauf liegen, das teilweise chaotische Gesundheitssystem endlich vernünftig zu strukturieren“, so Weigeldt.

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