Ärzte/Apotheker: Gemeinsamer Aufstand! Patrick Hollstein, 18.08.2023 12:29 Uhr
Nach den Apothekerinnen und Apothekern protestieren jetzt die Ärztinnen und Ärzte – auch weil sie ganz ähnliche Probleme haben. Im Vorfeld der Krisensitzung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) hatten die Vereine IG Med und Freie Apothekerschaft bei ihren Mitgliedern abgefragt, ob es nicht an der Zeit sei, sich endlich zu verbünden. Das Ergebnis ist eindeutig.
Innerhalb von fünf Tagen nahmen 1654 Heilberufler teil, darunter 303 Ärzt:innen, 213 Zahnärzt:innen sowie 912 Apotheker:innen und 226 medizinische Therapeut:innen.
80 Prozent sprachen sich für eine enge Zusammenarbeit bei den kommenden Proteste über alle Berufsgruppen in der ambulanten Medizin aus:
- Ärzt:innen 75 Prozent
- Zahnärzt:innen 69 Prozent
- Apotheker:innen 88 Prozent
- medizinische Therapeut:innen 65 Prozent
Die Befragten sprachen sich insbesondere für folgende Maßnahmen aus (Mehrfachnennungen waren möglich):
- Generalstreik: 78 Prozent
- eintägige „Fortbildungsveranstaltungen“: 18 Prozent
- Protestveranstaltung am Brandenburger Tor: 34 Prozent
- Livestreams von Sitzungen: 13 Prozent
- Unterschriftenaktionen: 33 Prozent
- Informationskampagne für die Patienten: 37 Prozent
Knapp 5 Prozent hielten das Gesundheitssystem für nicht mehr reformierbar, so dass sie Aktionen für unnötig halten.
Die wichtigsten Forderungen an die Politik ähneln sich bei den Heilberufen:
- angemessenes Honorar: 98 Prozent
- Abbau der Bürokratie: 96 Prozent
- Abschaffung von Sanktionen wie Retaxation, Regressen oder Absetzungen: 88 Prozent
- Priorisierung der Patientenversorgung vor weiteren „Digitalisierungsorgien“: 77 Prozent
- Patientenversorgung stabilisieren, bevor man an weitere Versorgungsexperimente herangeht: 77 Prozent