Ärztehonorare

Ärzte: „Achtung Kassen: Jetzt geht’s los!“

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Berlin -

Unter dem Motto „Politik der Nadelstiche“ wollen Deutschlands Kassenärzte die Krankenkassen ab der kommenden Woche mit gezielten Protestmaßnahmen piesacken. Erste Aktion: Ab Montag beantworten die Praxen eine Woche lang keine formlosen Anfragen der Kassen mehr. Für Nachfragen zu Abrechnungen sind die Mediziner nur noch vor 8 Uhr morgens oder abends nach 20 Uhr erreichbar.

 

Ab Montag wollen die Ärzte zunächst die Kommunikation mit den Kassen erschweren: „Tagtäglich überschütten 145 Krankenkassen die Arztpraxen mit formlosen Anfragen wie 'Wurde die Reha-Maßnahme auch durchgeführt?' oder 'Ist der Versicherte noch krank geschrieben?'“, erklärt die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV).

„Damit die Mitarbeiter der Kassen einen Eindruck davon bekommen, wie lange Ärzte in der Regel arbeiten“, müssten Anfragen entweder morgens oder abends gestellt werden. Auch Bonushefte der Kassen sollen nicht mehr abgestempelt werden.

Die Zeit zwischen den „Kassensprechzeiten“ könne dann ungehindert mit den Patienten verbracht werden. „Diese Maßnahmen treffen den größten Verursacher von Bürokratie in den Praxen, nämlich die Krankenkassen. Dadurch haben die Ärzte sogar eher mehr Zeit für ihre Patienten“, so KBV-Chef Dr. Andres Köhler.

 

 

Laut Köhler ist „ein breites Potpourri an gestaffelten Aktionen in den Praxen“ geplant. Woche für Woche werde es ab jetzt gezielte Nadelstiche geben.

Seit Wochen herrrscht zwischen den niedergelassenen Ärzten und den Kassen Eiseskälte: Während die Ärzte eine Honorarerhöhung um rund 3,5 Milliarden Euro forderten, wollten die Kassen die Ausgaben in diesem Bereich sogar senken. Der Erweiterte Bundesausschuss hatte in der vergangenen Woche ein Honorarplus von 0,9 Prozent beschlossen.

Parallel zu den von der KBV angekündigten Aktionen rufen die freien Ärzteverbände zur Urabstimmung über Streiks und Praxisschließungen auf. „Sollte es dazu kommen, können sich alle Vertragsärzte und -psychotherapeuten und ihre Verbände auf den vollen Rückhalt und die Solidarität der KBV und der KVen verlassen“, machte der KBV-Chef deutlich.

 

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