Mehr als zehn Jahre sind die Vorgaben für die Ausbildung von Pharmazeutisch-technischen Assistenten (PTA) alt. Höchste Zeit für eine Aktualisierung, findet die Apothekengewerkschaft Adexa: Die Inhalte sollen bundesweit vereinheitlicht und die Ausbildung auf drei Jahre verlängert werden. Die Gewerkschaft schlägt vor, dass künftig auch PTA regulär in den Prüfungsausschüssen sitzen. Wahlweise sollen zudem die Hauptfächer Deutsch, Mathematik sowie eine Fremdsprache unterrichtet werden, damit PTA die Fachhochschulreife erlangen können.
Einen entsprechenden Vorschlag hat die PTA-Fachgruppe der Adexa in Abstimmung mit dem Bundesverband der PTA (BVpta) Mitte Oktober an Ulrike Flach (FDP), parlamentarische Staatssekretärin im Bundesgesundheitsministerium (BMG), geschickt. Zur Begründung verweist die Gewerkschaft auf die gestiegenen Anforderungen an die PTA: Seit der Einführung der Praxisgebühr und dem Ausschluss der OTC-Präparate aus der Erstattung habe der Beratungsbedarf in der Apotheke enorm zugenommen.
Die bisherige Ausbildungszeit von 2,5 Jahren sei zu kurz – auch weil das Niveau der allgemeinbildenden Schulen schlechter geworden sei. Mit der Ausweitung auf drei Jahre würde die Ausbildung Adexa zufolge an europäische Standards angeglichen und so eine Anerkennung in anderen EU-Ländern erleichtert.
Falls das BMG die Vorschläge aufgreift, rechnet man bei der Adexa mit Mehrkosten für die Ausbildung: Durchschnittlich würden die Aufwendungen pro Schüler um rund 1200 Euro steigen, schätzt Tanja Kratt, Zweite Vorsitzende von Adexa. Bei privaten Schulen, die derzeit bis zu 400 Euro monatlich ansetzen, dürften es deutlich mehr werden.
Die Mehrausgaben und die höhere Qualifikationen müssen laut Adexa auch in künftigen Lohnverhandlungen berücksichtigt werden: Eine bessere Ausbildung müsse sich langfristig auch in höheren Löhnen widerspiegeln, fordert Kratt.
Bundesweit gibt es derzeit rund 70 PTA-Schulen. Schulgelder werden laut Adexa auch an staatlichen Schulen fällig – lediglich die Höhe variiere. Seit Jahren klagen die Ausbildungsstätten über sinkende Schülerzahlen. Im Sommer hatten sich Apotheker aus Hessen zusammengeschlossen, um die Marburger PTA-Schule vor dem Aus zu retten.
APOTHEKE ADHOC Debatte