Gewerkschaft kritisiert Spargesetz

Adexa warnt vor dem Aus der Landapotheke

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Berlin -

Die Apothekengewerkschaft Adexa hat die geplante Erhöhung des Kassenabschlags scharf kritisiert. Die finanzielle Belastung könnte ein Todesstoß für viele Apotheken sein, so der Vorsitzende Andreas May. Gerade Landapotheken sieht die Gewerkschaft gefährdet.

Mit dem GKV-Finanzstabilisierungsgesetz (GKV-FinStG) soll der Zwangsabschlag der Apotheken von 1,77 Euro pro Packung auf 2 Euro angehoben werden. In den kommenden beiden Jahren sollen die Krankenkassen so einen dreistelligen Millionenbetrag sparen. „Lauterbachs Sparpläne für Apotheken gefährden Patient:innen und zerstören Arbeitsplätze“, kommentiert die Adexa.

Die Gewerkschaft verweist auf die seit 20 Jahren sinkende Zahl an Apotheken: von 21.592 Ende 2000 auf 18.461 Ende 2021. Mit einer Verschärfung der Lage sei zu rechnen. „Denn Honorare für neu eingeführte pharmazeutische Dienstleistungen, die einen erheblichen personellen Mehraufwand bedeuten, können – zumindest kurzfristig – den Verlust nicht wettmachen“, so May.

Arbeitsplätze in Gefahr

Der Adexa-Chef rechnet damit, dass weitere Landapotheken für immer verschwinden. In ländlichen Gegenden sei laut einer ADAC-Studie die nächste Notdienst-Apotheke im Durchschnitt 14,5 Kilometer entfernt, im Extremfall bis zu 40 Kilometer. „Gebrechliche Menschen oder Patient:innen ohne eigenes Auto kommen nur äußerst schwer an dringend benötigte Arzneimittel“, warnt die Gewerkschaft. May betont, dass Versandapotheken das Problem nicht lösten, weil sie keinen Notdienst leisteten. Und gerade in der Pandemie habe die Vor-Ort-Apotheken ihren Wert bewiesen.

Adexa warnt aber auch davor, dass Arbeitsplätze unwiderruflich verloren gehen. May: „Öffentliche Apotheken bieten wohnortnahe und familienfreundliche Arbeitsplätze für unterschiedliche Berufsgruppen – von der angestellten Apothekerin über PTA und PKA bis zu den Boten.“ Die Vermutung, bestehende Apotheken würden einfach größer und hätten mehr Jobs, sei ein Trugschluss. Wachsen würden allenfalls Apotheken in großen Ballungsräumen.

Protest der Abda

Als „Schlag ins Gesicht für jede Apothekerin und jeden Apotheker“ hatte Abda-Präsidentin Gabriele Overwiening das Spargesetz bezeichnet. „Die Bundesregierung will den Apotheken das Honorar kürzen durch eine Erhöhung des Apothekenabschlags um etwa 13 Prozent. Das bedeutet für zwei Jahre einen Sparbeitrag der Apotheken von ungefähr netto 240 Millionen Euro. Für alle engagierten Apothekerinnen und Apotheker, gerade auch für den dringend benötigten Nachwuchs, ist das eine schallende Ohrfeige.“ Und Daniela Hänel, Vorsitzende des Vereins Freie Apothekerschaft, warnt ebenfalls vor einem beschleunigten Apothekensterben: Die Erhöhung des Kassenabschlags sei „diskriminierend, und viele Apotheken werden das nicht überleben“.

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