AMNOG

Adexa: Keine Schirme für Apotheker

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Die Apothekengewerkschaft Adexa hat sich in einer Resolution gegen das Arzneimittelmarkt-Neuordnungsgesetz (AMNOG) ausgesprochen. Die Apotheken würden im Vergleich zu anderen Akteuren im Gesundheitswesen überproportional belastet, obwohl führende Koalitionspolitiker sich noch im Wahlkampf für die Bewahrung der bestehenden Strukturen im Apothekenmarkt ausgesprochen hätten. Die Gewerkschaftler haben daher auch einen Brief an die Mitglieder des Gesundheitsausschusses geschrieben, in dem sie sich gegen die Maßnahmen des AMNOG aussprechen.

Die Apothekenangestellten würden durch die jüngsten Reformen der Bundesregierung doppelt belastet. Einerseits durch die erhöhten Versichertenbeiträge, andererseits durch die Sparpläne des AMNOG. Insbesondere kleinere und mittlere Apotheken würden durch die Erhöhung des Zwangsrabattes auf 2,05 Euro belastet. Aufgrund einer ohnehin „dünnen Personaldecke“ sieht Adexa die Qualität der Beratung in Gefahr: Patienten müssten dann in kürzerer Zeit „abgefertigt“ werden. „Adexa rechnet mittelfristig mit mehr Fällen von Arzneimittelinteraktionen sowie von Therapieversagen durch mangelnde Compliance“, heißt es in dem Brief.

Auch die Pläne der Bundesregierung, die Umsatzergebnisse einer gewissen Anzahl von Apotheken auf die Auswirkungen der Sparmaßnahmen zu untersuchen, kritisiert die Gewerkschaft. „Die geforderte gläserne Apotheke widerspricht dem Prinzip der freien Berufe grundlegend“, so die Adexa. Auch die Etablierung der Pharmaunternehmen als Vertragspartner in der integrierten Versorgung wird kritisiert, da damit die Stellung der Apotheken geschwächt werden könnte.

Verglichen mit anderen Bereichen des Gesundheitswesens seien die Einsparsummen bei den Apotheken überproportional. Mit 126.000 Angestellten verursachten die Apotheken nur 2,5 Prozent der Kosten der GKV, während durch die Verwaltungskosten der Krankenkassen jährliche Kosten von rund 9 Milliarden Euro entstünden. „Wären 126.000 Autobauer von Stellenverlust, Stellenkürzungen und Einkommensbußen bedroht, würde die Regierung Rettungsschirme aufspannen. Für die überwiegend weiblichen Apothekenangestellten gibt es nicht einmal Schirmchen!“

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