Am 16. Dezember stellt Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) die Vertrauensfrage und ebnet damit den Weg für Neuwahlen. An die neue Regierung gibt es schon jetzt klare Forderungen, wenn es um die Apotheken und ihre Mitarbeitenden geht. Die Adexa stellt in einem Positionspapier sechs Forderungen, die die Apotheken zu einem attraktiven und zukunftssicheren Arbeitsplatz machen und die Versorgungsstruktur stabilisieren sollen.
Unter der Ampel-Koalition hat sich das Apothekensterben dramatisch verstärkt. In dieser Legislatur haben bisher rund 1500 Apotheken geschlossen. Zu groß sind der finanzielle Druck und die überbordende Bürokratie. Eine Erhöhung und Dynamisierung des Apothekenhonorars ist längst überfällig. Es braucht mehr als ein Sofortprogramm, um die Versorgung zu sichern und das Apothekensterben aufzuhalten, wie die Forderungen der Adexa zeigen.
Die Apotheke muss wieder zu einem attraktiven Arbeitsplatz werden. Dafür braucht es aus Sicht der Apothekengewerkschaft bessere Rahmenbedingungen – Bürokratieabbau sowie vereinfachte Prozesse – und faire Gehälter. Nur so könne langfristig die Attraktivität der Apothekenberufe gesteigert und Nachwuchs gewonnen werden.
Zudem hält die Adexa an ihrer Forderung einer Personalzulage für Apothekenangestellte fest. Diese soll für die Anpassung der Vergütung an den gestiegenen beruflichen Anforderungen eingesetzt werden. „Eine Personalzulage stärkt die Verhandlungsspielräume in Tarifverhandlungen und verbessert die wirtschaftlichen Anreize, um qualifiziertes Personal zu gewinnen und zu halten“, heißt es dazu von der Adexa.
Die Personalzulage hatte die Adexa bereits im Frühjahr ins Spiel gebracht. Pro verschreibungspflichtigem Arzneimittel wird ein Plus von 80 Cent gefordert. Die Idee sollte eigentlich noch in die Apothekenreform von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) integriert werden, fand aber nie ausreichend Beachtung.
Die Approbationsordnung muss an die aktuellen Anforderungen und Entwicklungen in Pharmazie und Gesundheit angepasst werden, lautet die Forderung. Seit mehr als 20 Jahren gab es keine Anpassung – eine Reform ist längst überfällig. Patientenorientierte Pharmazie müsse stärker integriert werden.
Weniger Bürokratie, mehr Effizienz und Versorgungssicherheit. Die Adexa fordert eine dauerhafte Entbürokratisierung der Apothekenarbeit, basierend auf den Erfahrungen der Corona-Pandemie. So könnten Mitarbeitende entlastet und die Versorgung verbessert werden.
Die Apotheken vor Ort müssen gestärkt und stabilisiert werden. Es brauche Maßnahmen zur wirtschaftlichen Stabilisierung und Sicherung – vor allem in ländlichen Regionen. Die Adexa macht sich für die Abschaffung von Rabattverträgen und Null-Retaxationen sowie die Flexibilisierung der Filial-Öffnungszeiten und eine dynamisierte Honorierung stark.
Die Apothekenteams müssen gestärkt werden, und zwar auch durch eine Förderung des PTA- und PKA-Berufes. „PTA und PKA leisten einen zentralen Beitrag zur Apothekenarbeit“, so die Adexa. Es brauche nicht nur attraktive Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen, sondern auch Aufstiegschancen für PTA durch Weiterbildung und/oder Aufbaustudium. „Eine bessere Vergütung der Apotheken wiederum ist notwendig, um die Berufsgruppe PKA dauerhaft und deutlich spürbar aus dem Mindestlohnniveau herauszuheben.“
Zudem sei zur Sicherung einer zukunftsfähigen Apothekenlandschaft eine enge Zusammenarbeit zwischen Politik und Interessenvertretungen nötig. Daher fordert die Adexa die neue Bundesregierung auf, die genannten Forderungen und Maßnahmen als notwendige Investitionen in die Gesundheit und Versorgungssicherheit der Bevölkerung umzusetzen.
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