Acht Beschwerden zu Pick-up Carolin Bauer, 16.11.2012 15:05 Uhr
Im Kampf gegen Pick-up-Stellen will das Bundesgesundheitsministerium (BMG) Fakten sehen. Bisher konnten die Apotheker nicht konkret nachweisen, dass für Patienten eine Gefahr von den Abholstellen ausgeht und sie deshalb verboten werden müssen. Die Landesapothekerkammer Baden-Württemberg wollte dies ändern und hatte zu einer Beschwerde-Sammelaktion aufgerufen – ohne Erfolg.
„Wir sind mit dem Rücklauf nicht zufrieden“, sagt ein Kammersprecher. In vier Wochen konnten nur acht vollständige Beschwerden gesammelt werden. Darin kritisierten Kunden falsche und verspätete Arzneimittellieferungen oder mangelhafte Ware. Die Mitgliedsorganisation hatte jedoch mit bis zu 40 Antworten gerechnet. Diese Zahl wäre brauchbar gewesen, um das BMG damit zu konfrontieren.
Alle öffentlichen Apotheken hatten Ende September von der Kammer Postkarten für die Beschwerden ihrer Kunden erhalten. Patienten sollten darauf ihre schlechten Erfahrungen dokumentieren. Eine Vorabinformation über den Ablauf der Sammelaktion gab es für die Kunden jedoch nicht.
Zwar habe es Überlegungen gegeben, über Aufsteller auf die Postkarten hinzuweisen. Dies sei jedoch wegen anderer Informationskampagnen zum Apothekenhonorar verworfen worden, so der Sprecher.
Die Kammer will weiter gegen Pick-up-Stellen vorgehen. „Wir überlegen andere Maßnahmen zu ergreifen“, so der Sprecher. Es sei wichtig, dass die Apotheken die Daten liefern. Bislang konnten keine handfesten Beweise geliefert werden.
Die schwarz-gelbe Koalition ist von ihrem Versprechen eines Verbots im Koalitionsvertrag aufgrund von verfassungsrechtlichen Bedenken abgewichen. Auch gegen schärfere Auflagen hat sich das Bundesjustizministerium (BMJ) gewehrt.
Von den Ländern ist derzeit keine Unterstützung für ein Pick-up-Verbot zu erwarten. Auf Nachfrage vom BMG hatten die zuständigen Ministerien mitgeteilt, dass eine empirische Erfassung von Gesundheitsgefährdungen als nicht zielführend zur Lösung der Gesamtproblematik angesehen werde. Das BMG hatte im Juli nach konkreten Gefahrenfällen gefragt.