Berufsqualifikation

Abitur für Pflegekräfte?

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Die EU-Kommission will einem Zeitungsbericht zufolge für die Ausbildung von Krankenschwestern oder -pflegern sowie Hebammen das Abitur zur Voraussetzung machen. Das sehe die Neufassung der EU-Berufsanerkennungsrichtlinie vor, die EU-Binnenmarktkommissar Michel Barnier am 20. Dezember vorlegen wolle, berichtet die „Wirtschaftswoche“. In der Union sieht man die geplante EU-Vorgabe kritisch.

„Um komplexe Ansprüche der Gesundheitswirtschaft erfüllen zu können, müssen zukünftige Krankenschwestern und Hebammen eine solide Schulbildung aufweisen, ehe sie ihre Ausbildung beginnen“, zitiert die Zeitung aus dem ihr vorliegenden Entwurf der Richtlinie. „Deshalb sollten die Eingangsbedingungen auf zwölf Jahre Schulausbildung oder ein erfolgreich absolviertes gleichwertiges Examen angehoben werden.“

Dagegen sagte Niedersachsens Gesundheitsministerin, Aygül Özkan (CDU): „Wenn Hürden für den Start in die Pflegeausbildung zu hoch werden, darf sich niemand über Nachwuchsprobleme wundern. Auch ein Realschüler muss eine solide Chance bekommen, sich in einem Pflegeberuf zu beweisen. Wir wollen junge Menschen gewinnen, die Herzblut für einen helfenden Beruf zeigen.“

Der CSU-Gesundheitsexperte Johannes Singhammer hatte bereits Mitte vergangener Woche vor zunehmenden Engpässen beim Pflegepersonal durch die geplante EU-Vorgaben gewarnt. „Zehn Jahre sind genug“, sagte der Vizevorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. „Eine Akademisierung der Pflege halten wir für unnötig“, betonte Singhammer nach Gesprächen mit EU-Gesundheitskommissar John Dalli.

Deutschland steht mit seiner Pflege-Ausbildung in Europa fast allein da: In 25 der 27 EU-Staaten ist schon jetzt eine zwölfjährige Schulzeit Voraussetzung für eine Ausbildung in Pflegeberufen.

 

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