ABDA/KBV-Modell

Koch: Hausärzte sind nicht richtig informiert

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Berlin -

Für die Apotheker in Sachsen sorgte in dieser Woche der Hausärzteverband

für eine böse Überraschung: Die Delegiertenversammlung forderte die

Kassenärztliche Vereinigung (KV) auf, die Vertragsverhandlungen zum

ABDA/KBV-Modell zu stoppen. Im Interview mit APOTHEKE ADHOC erklärt

Monika Koch, Vorsitzende des Sächsischen Apothekerverbandes, warum das

Projekt trotzdem funktionieren kann und dass der Beschluss der Ärzte ein

Missverständnis ist.

ADHOC: Könnte das Veto de Hausärzteverbandes das gesamte ABDA/KBV-Modell gefährden?
KOCH: Wie die Ärztebasis auf die Entscheidung reagiert, bleibt abzuwarten. Ich sehe den Beschluss der Delegiertenversammlung aber gelassen. Man kann mit einem solchen Projekt ohnehin nicht jeden mitnehmen.

ADHOC: Die Ärzte haben Angst davor, dass die Therapiefreiheit eingeschränkt wird. Diese Sorgen sind also unberechtigt?
KOCH: Mit dem ABDA/KBV-Modell wird die Therapiefreiheit nicht eingeschränkt. Bei der Wirkstoffverschreibung und dem Medikationskatalog geht es um eine leitliniengerechte Therapie. Dass die Ärzte gegen die leitliniengerechte Verschreibung von Medikamenten sind, ist mir nicht bekannt.

ADHOC: Anscheinend wollen die Mediziner auch vermeiden, dass ihnen die Apotheker zu nahe kommen.
KOCH: Ich verstehe die Sorgen der Ärzte nicht, dass die Apotheker zur Konkurrenz werden könnten. An der Rolle des Apothekers wird sich während der ersten beiden Phasen des Modells wenig ändern: Wir werden weiterhin die Rabattarzneimittel aussuchen.

ADHOC: Wie konnte es dann zu dieser Entscheidung kommen?
KOCH: Ich glaube, dass die Hausärzte in Sachsen noch nicht richtig informiert sind über das Modell. Ich hätte mich auch gefreut, wenn der Hausärzteverband vor seiner Delegiertenversammlung das Gespräch mit den Projektpartnern gesucht hätte.

ADHOC: Welchen Einfluss hat der Beschluss auf die Gespräche mit der KV?
KOCH: Der Hausärzteverband hat die KV aufgefordert, die Verhandlungen zu stoppen. Die KV hat in der Öffentlichkeit bereits reagiert und darauf hingewiesen, dass die Entscheidung des Hausärzteverbandes auf einer falschen Annahme basiert. Ich erwarte nicht, dass die Vertreterversammlung der KV eine ähnliche Entscheidung trifft.

ADHOC: Der Vertragsabschluss verzögert sich also nicht erneut?
KOCH: Ich bin froh, dass der Beschluss des Hausärzteverbandes jetzt erst kommt. Wir sind bereits in einem fortgeschrittenem Stadium – die Verhandlungen laufen sehr gut. Wir haben eine gute Chance, die Kritik des Hausärzteverbandes mit Argumenten aus dem Weg zu räumen.

ADHOC: Wie geht es weiter?
KOCH: Die nächsten Verhandlungstermine sind schon festgelegt. Ich gehe davon aus, dass wir die Sacharbeit voran treiben und die Missverständnisse aus dem Weg räumen.

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