Westfalen-Lippe

ABDA/KBV-Modell: Ärzte suchen Alternative

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Berlin -

Die Kassenärzte in Westfalen-Lippe wollen eine Alternative zum ABDA/KBV-Modell. Wie diese aussehen soll, ist ihnen selbst noch nicht klar. Fest steht nur, dass die Apotheker wenige bis gar keine Kompetenzen bekommen sollen. Mit dem ABDA/KBV-Modell wollen sich die Ärzte offenbar eine Hintertür offen halten.

 

Die Vertretversammlung der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) habe den Vorstand beauftragt, ein Konzept zum Arzneimittelmanagement zu entwickeln, „bei dem der Arzt der Hauptverantwortliche ist“, sagte ein KV-Sprecher. Die Mehrheit der Mitglieder habe große Zweifel am ABDA/KBV-Modell kund getan. Details der Alternative seien noch nicht geklärt, bis Ende Februar sollen aber erste Ergebnisse präsentiert werden.

Dem Vernehmen nach werkelt die KV Westfalen-Lippe schon seit längerer Zeit an einem „Ampel-Modell“: Demnach sollen Ärzte schon bei der Verordnung darauf achten, die Rabattverträge der Krankenkassen zu bedienen. Zudem sollen sie ihren Patienten eine Arzneimittelberatung anbieten. Durch eine Optimierung der Rabattverträge könnte den Kassen so Einsparungen versprochen werden – mit entsprechender Gegenleistung.

Sollten die Mediziner mit ihrem Alternativplan scheitern, wollen sie sich eine Teilnahme am ABDA/KBV-Modell offen halten: „Wir haben weiterhin Sympathien für das Konzept“, sagte der KV-Sprecher. Auch KV-Chef Dr. Wolfgang-Axel Dryden hatte das mit dem Versorgungsstrukturgesetz (VStG) verabschiedete Modell als „Ultima Ratio“ bezeichnet, falls die eigenen Pläne scheitern sollten.

Bei der Apothekerkammer Westfalen-Lippe (AKWL) stößt die Offensive der Mediziner auf Unverständnis: „Ein ärztegestütztes Medikationsmanagement wäre doch heute schon möglich“, sagte ein Sprecher. Der Plan der KV, die Apotheken außen vor zu lassen, sei voraussichtlich zu kurz gedacht. „Wir glauben, dass die Ärzte früher oder später wieder auf uns zurück kommen werden.“

 

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