ABDA: Lieferengpässe sind Herkulesaufgabe APOTHEKE ADHOC, 30.01.2013 10:46 Uhr
Am morgigen Donnerstag treffen sich im Bundesgesundheitsministerium (BMG) die Verbandsspitzen von Apothekern, Ärzten, Großhändlern und Herstellern, um über Lieferengpässe bei Arzneimitteln zu sprechen. Vorab ruft die ABDA die Hersteller zu einer besseren Kommunikation auf: „Lieferengpässe stellen die Apotheken vor logistische und pharmazeutische Herkulesaufgaben, die mit einem erheblichen Mehraufwand verbunden sind. Wir fordern die Hersteller auf, insbesondere die Apotheken frühzeitig und umfassend über absehbare kurz- und längerfristige Lieferengpässe zu informieren“, so Professor Dr. Martin Schulz, Vorsitzender der Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK).
Seit einigen Monaten berichten insbesondere Krankenhausapotheken Probleme bei einigen Arzneimitteln: Laut ABDA sind insbesondere Krebsmittel, Grippeimpfstoffe, Antibiotika, aber auch Arzneimittel zur Behandlung chronischer Krankheiten wie Herzkreislaufmittel immer wieder nicht lieferbar.
„Aber auch in öffentlichen Apotheken beobachten wir zunehmend Lieferengpässe. In der Regel können die öffentlichen Apotheken ihre Patienten dennoch versorgen, indem sie auf ein Präparat eines anderen Herstellers ausweichen“, sagt Schulz.
Beim morgigen Spitzentreffen wollen die Apotheker erwirken, dass sie über drohende Engpässe früher unterrichtet werden: „Die AMK wird alle Bestrebungen unterstützen, die einen schnellen und transparenten Informationsfluss zwischen Herstellern und Apotheken fördern und vermeidbaren Lieferengpässen entgegenwirken.“
Im Vorfeld des Treffens hatte die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) für Aufruhr gesorgt: Die Ärzte wollen einen nationalen Arzneimittelvorrat schaffen, der in Notfallsituationen insbesondere die Versorgung mit Impfstoffen sichert. Die KBV mahnte auch an, dass Hersteller und Großhändler stets einen Vorrat der wichtigsten Medikament halten sollten.
Der Verband forschender Arzneimittelhersteller (VfA) sieht keinen Handlungsbedarf. Zwar könnten diese Engpässe aufgrund der aufwendigen Herstellung von Arzneimitteln in Ausnahmefällen auftreten. Eine Zunahme sieht der VfA allerdings nicht.
Die Deutsche Gesellschaft für Onkologische Pharmazie (DGOP) hatte Ende des Jahres angekündigt, wöchentlich eine Defektliste an Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) und den Gesundheitsausschuss des Bundestags zu schicken. Klinik- und Zytoapotheker unterstützen das Vorhaben.